Ratingen Orgel-Stipendiat von der grünen Insel

Ratingen · David Grealy (28) aus Irland studiert in Köln und spielt samstags die Orgel von St. Jakobus in Homberg. Seit September lebt er in Ratingen.

 Das Stipendium ermöglicht David Grealy dank einer monatlichen finanziellen Förderung einen Masterabschluss und ein Konzertexamen.

Das Stipendium ermöglicht David Grealy dank einer monatlichen finanziellen Förderung einen Masterabschluss und ein Konzertexamen.

Foto: achim blazy

David Grealy hat drei Schwestern und zwei Brüder, alle älter als er. Dafür spielt niemand von ihnen ein Instrument - auch die Eltern nicht. Die wiederum haben ihren Jüngsten gleich unterstützt, als er sich der Musik zuwandte und dann auch noch Instrumente auswählte, die nicht mit dem Fahrrad transportiert werden können: Erst das Klavier, dann die Orgel. Immerhin musste er nicht zu Hause üben, sondern in der Kirche. Zwischendurch gönnte er sich noch ein Geigen-Intermezzo.

Nun ist der 28 Jahre alte Mann aus Irland, besser, aus Galway, einer eher kleinen Stadt (wie Ratingen) Stipendiat und von Musica Sacra Betreuter. Er will innerhalb von zwei Jahren an der Musikhochschule in Köln Orgel studieren und den Master-Abschluss machen. Seit September lebt er nicht weit von St. Peter und Paul, spielt samstags die Orgel von St. Jakobus in Homberg und hält die Augen auf, wo er wie und was spielen kann.

Das Stipendium ermöglicht dank einer monatlichen finanziellen Förderung einen Masterabschluss, ein Konzertexamen oder Meisterklassendiplom in Orgel, Improvisation oder Chorleitung. Die Studenten können konzentriert lernen und sich ungehindert auf die künstlerische Arbeit vorbereiten. Wie bei "organ scholarships" im angelsächsischen Raum üblich, umfasst dieses Graduierten-Stipendium neben finanzieller Unterstützung durch die Blumberg-Stiftung und mit einer zentral gelegenen Wohnmöglichkeit in Ratingen Hospitation und Praktika in allen Arbeitsfeldern der Ratinger Kirchenmusik.

David Grealy, Einser-Absolvent der National-University of Ireland in Maynooth, war Assistent-Chorleiter an der Bartholomäus-Kirche in Dublin, zuvor "Organist in Residence" an der Westminster Cathedral in London. Dort gehörten die Begleitung des neu gegründeten Chors zu seinen Aufgaben sowie normale Orgelkonzerte. Von 2006 bis 2008 war er noch einmal in Dublin als Chorleiter tätig und begleitete unter anderem den Palestrina-Chor auf seinen Tourneen - unter anderem durch England und die USA. In besonderer Erinnerung ist ihm eine Aufführung in der St. Patrick's Cathedral in New York - der Stadt, in der ein Bruder lebt.

Es gab ein Stipendium für drei Jahre an der Kathedrale in seiner Heimatstadt Galway, etliche Übertragungen der nationalen irischen Rundfunkgesellschaft und eine Reihe namhafter Preise, die David gewann - wie den Stanford Prize und die Fitzgerald Trophy für "fortgeschrittenes Orgelspiel im Musikfestival Feis Ceoil in Dublin. 2014 gehörte auch noch das Viertelfinale im internationalen Orgelwettbewerb von Dublin zu seinen Erfolgen. Und irgendwie auch die Begegnung mit Ansgar Wallenhorst in Irland.

Seit September hat er nun täglich Deutschunterricht genommen, in Köln, wo er studiert. "Den Rest lerne ich nun auf der Straße", meint der Student. Noch kennt er hauptsächlich die Domstadt zwischen Bahnhof und Musikhochschule, in Ratingen ist es noch nicht so schrecklich viel. "Aber das, was ich hier gesehen habe - das gefällt mir gut."

(gaha)
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