Zwei Sekunden vor dem Abpfiff wurde den Ratingern bei 30:31 noch ein Freiwurfwurf zugesprochen. Dann sperrten die Gastgeber ihren alles überragenden Bomber Andreas Reimers frei und der traf zum 31:31. Aber richtig freuen konnten sich die Hausherren nicht. Sie wussten, dass dieser Punkt kaum weiter hilft im Abstiegskampf. Und sie wissen genau, was im neuen Jahr wieder auf sie zukommen. Altbekannter Abstiegskampf nämlich.

Dabei strahlte Trainer Peter Zander beim Wechsel, als seine Truppe 20:15 vorne lag: "Immerhin sind wir jetzt Halbzeitsieger." Später war auch beim ihm kaum Freude zu erkennen: "Die Nerven spielten nicht mit, als Kettwig Mitte der zweiten Hälfte immer stärker wurde."

Seine Schützlinge hatten vor 150 Zuschauern eine gute erste Hälfte geboten. 7:3, 10:5, 14:9, 19:13, der Turnverein beherrschte die Gäste auf allen Gebieten. Zumal Zander Oldie Dominik Schwaab überraschend ins Gehäuse stellte. Erst als der 34-Jährige nach 45 Minuten mit seinen Kräften am Ende war, kam Tim Pawlick. Zuchowski blieb ganz draußen und dessen Gesichtszüge blieben bedenklich ernst. Zander dazu: "Für Überraschungen bin ich immer gut. Schwaab hat gut gehalten."

Aber die zweite Hälfte war grausig. Ganz schwach Chris Schweinsberg. Erstaunlich, warum ihn Zander so lange auf dem Feld ließ. "Ich habe Beckmann kurz gebracht, der bewegte auch nichts", sagte Zander dazu. Stimmt. Gut dessen Schachzug um Andreas Reimers. Nur im Angriff wurde er gebracht. Der 28 Jahre alte Ex-Mettmanner spielt sehr kraftaufwendig. Da ist es durchdacht, ihn von der Deckungsarbeit nach Möglichkeit zu befreien.

13 Bälle setzte Reimers den Gästen in die Maschen. Recht ordentlich haben die Ratinger an den Seiten gespielt. Hölzel rechts und der junge Berg links, sie schossen feine Tore und auch deren Abwehrarbeit konnte sich sehen lassen. Zudem verdiente sich Christian Böcker eine gute Note. Sein Einsatzwille ist nicht zu übertreffen.