Lokalsport Wenn sich Footballer die Kugel geben

Ratingen · Gary Denissov und Danny Niemann waren bei den Panthern aktiv - bis die vor zwei Wochen Boule für sich entdeckten.

 Mit Gefühl: Danny Niemann (lin ks) und Gary Denissov haben den Bogen offensichtlich schon ganz gut raus.

Mit Gefühl: Danny Niemann (lin ks) und Gary Denissov haben den Bogen offensichtlich schon ganz gut raus.

Foto: Achim Blazy

Gary Denissov und Danny Niemann sitzen entspannt in ihren Gartenstühlen, nehmen ein letztes Erfrischungsgetränk zu sich und erwarten als eines von insgesamt 21 Teams den Beginn der 16. Ratinger Stadtmeisterschaften im Boulodrome der Pétanque-Union Ratingen Lintorf (PUR). Es ist eine ungewöhnliche Geschichte der wohl außergewöhnlichsten Teilnehmer an diesem warmen Feiertag.

Denn Denissov und Niemann sind zwei ehemalige Football-Spieler der Düsseldorf Panther. Sie haben zu Bundesliga-Zeiten dem "Football-Ei" ihre ganze Leidenschaft geschenkt. Erst vor zwei Wochen entdeckten sie Boule für sich. "Ich war in Spanien im Urlaub und habe mit einem ehemaligen Meister Bayerns ein bisschen gespielt. Gary hat mich vom Flughafen abgeholt und wir haben drüber gesprochen. Dann sind wir hierhin gefahren und haben geschaut, ob wir uns anmelden können", erklärt Niemann.

Im Schnupperkurs des PUR-Urgesteins Rudi Geiger unternahm das Duo erste Gehversuche. "Rudi hat uns die ersten Techniken gezeigt. In den letzten Tagen haben wir von den frühen Mittagsstunden bis tief in den Abend unter Flutlicht trainiert", berichtet Niemann, "wir spielen einfach die ganze Zeit und wollen was ausprobieren. Wir sind vom ersten Moment an infiziert. Die Mischung aus Entspannung und Spaß und dem Wettkampfcharakter auf der anderen Seite macht es aus. Es ist ein schöner Ausgleich zum Alltag und geht nicht so auf den Körper wie Football." "Ich kam die Tage mal abends vorbei, da war es sicherlich 21 Uhr. Da habe ich den beiden erst mal den Schalter für das Flutlicht gezeigt und noch eine Runde mitgespielt", erzählt der Sportwart und 1. Vorsitzende Daniel Casado.

Schon im ersten Spiel des Tages zeigen die beiden Neulinge, dass sie den Wettkampf lieben und sehr ehrgeizig sind. Sie verlangen den Routiniers Miguel Casado und Marc May bei der 4:13-Niederlage durchaus einiges ab. "Die beiden haben wirklich Talent", lobte Geiger. Daniel Casado fügt hinzu: "Die beiden sind seit zwei Wochen fast jeden Tag hier. Sie spielen schon sehr ordentlich."

In der Tat legt das Football-Duo die Kugeln erstaunlich gut und schießt die anvisierten gegnerischen Kugeln auch mal gezielt von der Bahn. "Dabei haben wir das mit Rudi noch gar nicht trainiert", sagten beide - und beginnen zu lachen: "Ein paar Schüsse haben gut geklappt und wir haben die Kugeln auch gut gelegt. Aber dann hauen die beiden uns auch mal fünf Punkte rein in einer Aufnahme", sagt Niemann zufrieden.

Geigers Enkel und Bundesliga-Spieler Moritz Rosik, der das Spiel neben seinem Großvater und Teamkollegen Rudi Geiger verfolgt hat, staunte ebenfalls nicht schlecht über das Debüt der Ex-Panther. "Wenn er uns so lobt, fühlen wir uns auf jeden Fall geehrt" sagen Denissov und Niemann, die sich über so viel Lob einfach freuen. Erst mal will das Duo weiter viel ausprobieren und Spielpraxis sammeln. "Wir wollen weiter viel spielen, gerade jetzt im Sommer bei dem Wetter. Es ist nicht auszuschließen, dass wir irgendwann am Ligabetrieb teilnehmen", erläutert Niemann.

Mit dem Turniersieg haben die beiden Debütanten an diesem Tag nichts zu tun. Im Halbfinale des C-Turniers ist nach einem tollen Tag Endstation. Auch für die Titelverteidiger Moritz Leibelt und Niklas Flocken ist die Stadtmeisterschaft bereits im Viertelfinale des A-Turniers vorbei, sodass es im Finale zu einem spannenden Showdown zwischen Ana Casado/Daniel Casado und Rudi Geiger/Moritz Rosik kommt. Mit 13:10 krönten sich die Casados zum 16. Stadtmeister des Traditionsturniers. Der Tag im Boulodrome hat wieder gezeigt, dass Boule ein Sport für alle ist - nicht nur wegen des Football-Teams.

(law)
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