Fußball Vier Platzverweise, zwei Elfer, Polizeieinsatz

An der Talburgstraße war der Teufel los. Dabei ging es im den Derby zwischen Trabzonspor Heiligenhaus und der bereits abgestiegenen Reserve der SSVg sportlich um nichts mehr. Doch Schiedsrichter Carsten Schmitz war mit der Spielleitung an diesem Tag schlichtweg überfordert. Das berichten beide Vereine unisonio.

Die Fakten: Die Begegnung begann mit Verspätung, weil beim vorherigen Spiel ein Gewitter für eine unterbrechung gesorgt hatte. Akyüz brachte die Gastgeber in Führung, die Damiano vor der Pause per Foulelfmeter ausglich. Günaydin wurde des Feldes verwiesen. Nach einem üblen Tritt gegen Kalkavan hatte Günaydin den Übeltäter geschubst, der jedoch nicht gefallen war.

Nach der Pause sehen Akyüz und Torhüter Topal jeweils die gelb-rote Karte. Bülbül bringt die SSVg II mit einem Distanzschuss in Führung. Halilovic erhöht per Foulelfmeter auf 3:1 für den Außenseiter. Bektas verkürzt auf 2:3. Aydin sieht die rote Karte. Bülbül erzielt das 4:2.

Zehn Minuten vor dem Spielende verlangt der Unparteiische, dass die Polizei gerufen wird, weil er sich bedroht fühlt. Die Beamten kommen und fragen, wer sich bedroht fühle. Sie schauen kurz zu, haben nicht den Eindruck und ziehen sauer wieder ab. "Wir haben andere Sachen zu tun", sagen sie angefressen ob des Fehlalarms. Özay Tarim, der Geschäftsführer von Trabzonspor, hat inzwischen telefonisch Kontakt zum Staffelleiter Manfred Neufeld aufgenommen und ihm die Lage geschildert.

Das sagt Trabzonspor: Die Gastgeber waren bereits vor dem Spiel mit dem Unparteiischen aneinander geraten. "Ihm passte es nicht, dass sich der Anpfiff verzögerte", berichtet Özay Tarim. "Ich habe ihm erklärt, warum das so ist. Auf mich wirkte er da schon sehr arrogant." Für die Entscheidungen, die der Schiedsrichter fällte, hat Tarim keinerlei Verständnis. Beim ersten Elfmeter habe er erst auf Vorteil entschieden, später dann auf den Punkt gezeigt. Der Torhüter habe ihm das lediglich erklärt und dafür gelb gesehen. Später gelb-rot für den Satz: "So macht das keinen Spaß." Und Akyüz habe gelb für ein Allerweltsfoul gesehen, als er etwas gesagt habe gelb-rot. "So einen Provokateur habe ich noch nie erlebt", schimpft Tarim. "Bei uns geht es schon mal emotional zu, aber wir hatten noch nie solch einen Ärger." Das ist auch der Grund, warum er sofort mit dem Staffelleiter gesprochen hat: "Sollten wir eine Strafe bekommen, werden wir sie nicht akzeptieren."

Das sagt die SSVg II: Für die Reserve ist es seit Wochen der erste Sieg. "Wir haben aber nur gewonnen, weil die vier Platzverweise hatten", gesteht Trainer Rosario Sparacio. Ansonsten wolle er sich zum Unparteiischen nicht äußern. "Ich tue das nicht, wenn wir benachteiligt werden, daher tue ich es heute auch nicht. Ich sage nur: Es ging um nichts."

Dass der Schiedsrichter einen rabenschwarzen Tag hatte – was ja vorkommen kann –, bestreitet niemand.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort