Handball SG Ratingen wünscht sich ein Happy End

Ratingen · Der Handball-Drittligist startet mit dem Spiel gegen den Soester TV, bei dem er zum Saisonstart knapp verloren hatte, in die Rückrunde. Ein Erfolg ist für das Team von Trainer Richard Ratka fast Pflicht im Kampf um den Klassenerhalt.

 Einmal noch! Trainer Richard Ratka (links) hofft, dass die Ratinger Drittliga-Handaller (rechts Abwehr-Spezialist Damian Janus) einen letzten Kraftakt schaffen und dann den Schwung ins neue Jahr transportieren können.

Einmal noch! Trainer Richard Ratka (links) hofft, dass die Ratinger Drittliga-Handaller (rechts Abwehr-Spezialist Damian Janus) einen letzten Kraftakt schaffen und dann den Schwung ins neue Jahr transportieren können.

Foto: Achim Blazy (ARCHIV)

An den 31. August 2014 werden sie sich bei der SG Ratingen sehr wahrscheinlich auch in 20 Jahren noch erinnern. Damals bestritten die Handballer schließlich beim Soester TV ihr erstes Spiel in der 3. Liga. Und der Aufsteiger musste am Ende mit reichlich schmerzhaften Erfahrungen im Gepäck die Heimreise antreten, denn auf der Anzeigetafel stand eine 27:28-Niederlage. Torben Voss-Fels hatte für die Hausherren praktisch in der letzten Sekunden zum Sieg getroffen. Bitter war für die Ratinger damals auch die Rote Karte gegen ihren Keeper Mathis Stecken, der zwei Minuten und acht Sekunden vor der Schluss-Sirene nach dem Zusammenprall mit einem Soester die Rote Karte sah. Trainer Richard Ratka hatte schon damals eine klare Meinung: "Eine Fehlentscheidung." Während die Auftakt-Niederlage inzwischen längst abgehakt ist, läuft der Mannschaft das 20:24 vom vergangenen Wochenende beim TV Korschenbroich noch immer nach. Da sah sich Ratingen von den Unparteiischen krass benachteiligt.

Die offizielle Statistik stützt die These. So gab es neun Siebenmeter für Korschenbroich, aber nur drei für die SG. Umgekehrt war das Verhältnis bei den Strafzeiten - dreimal zwei Minuten für den TV und gleich zwölf für Ratingen. Darin enthalten waren die Disqualifikationen für Damian Janus und Trainer Ratka, der gewöhnlich nicht als Verbal-Randalierer bekannt ist - nun aber außer sich war: "Das ging gar nicht. Ich habe sogar ernsthaft daran gedacht, die Brocken hinzuwerfen." Mit etwas Abstand setzte sich allerdings doch die Erkenntnis durch, dass auf dem Weg zum angestrebten Klassenerhalt noch eine Menge erledigt ist. "Wir haben darüber gesprochen", sagt Ratka. Für Team und Trainer steht nun das letzte Spiel des Jahres im Vordergrund, das es auch in sich hat. Die Aufgabe heute Abend (18 Uhr, Halle Gothaer Straße) ist der Rückrunden-Auftakt. Und weil Gegner der Soester TV ist, gehört die Partie in die Kategorie der "Vier-Punkte-Spiele".

Herausragende Werfer bei den Gästen sind Torben Voss-Fels (79 Treffer/davon nur fünf Siebenmeter), an den die Ratinger so schlechte Erinnerungen haben, Yannick Eckervogt (71/5) und Max Loer (68/28). Erfolgreichste Torschütze in Ratkas Team ist auf Rang 13 der Drittliga-Gesamtwertung Kapitän Ben Schütte, der aber 36 seiner 77 Treffer per Strafwurf erzielte. Rückraumspieler Arthur Giela, der ein paar Spiele verletzt verpasste, steht nur auf Platz 32 - aber mit 57 Toren ohne Siebenmeter relativ besser da. Nächster Ratinger ist Mike Schulz (47/5), der Rang 44 einnimmt. Insgesamt gehört Soest mit seinen 425:467 Toren im Angriff zur oberen Tabellenhälfte, aber mit einer oft wackeligen Abwehr der Liga zu den Top-Abstiegskandidaten.

Für die Hausherren wird es besonders darauf ankommen, die richtige Balance zu finden. Die Abwehr muss sich intensiv um die Dreh- und Angelpunkte des Kontrahenten kümmern und der eigene Angriff möglichst konzentriert auf seine Chancen warten. "Wenn wir unvorbereitet abschließen, wird Soest uns überrennen", vermutet Abwehrspezialist Damian Janus sogar. Handicaps: Christian Rommelfanger fällt bestimmt aus, Arthur Giela und Nikolai Lenz sind angeschlagen. Sie wollen aber alles dafür tun, um mit ihren Ratingern zu einem erfolgreichen Jahres-Abschluss zu kommen.

Beide Seiten brauchen einen Erfolg - Soest sogar deutlich mehr. "Das ist für die eine letzte Chance", weiß Richard Ratka, "und wenn wir gewinnen, haben wir es im neuen Jahr ein bisschen einfacher." Dann hätte sich der Klassen-Neuling nach dem schwachen Saisonbeginn mit 0:10 Punkten auf beachtliche 14:8 Zähler gesteigert. Und dann lohnt sich in ein paar Jahren vielleicht auch die Erinnerung an den 20. Dezember 2014.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort