Eishockey Ice Aliens: Trainer Wilczek tritt zurück

Ratingen · Der Coach führt gesundheitliche Gründe für seine Entscheidung an. Er bleibt Jugend-Koordinator. Für Freitag wird ein Ersatz gesucht.

 Janusz Wilczek ging in seine dritte Saison bei den Aliens. Er arbeitet schon seit 1998 für den Verein, sein Herzblut hängt vor allem an der Nachwuchsarbeit.

Janusz Wilczek ging in seine dritte Saison bei den Aliens. Er arbeitet schon seit 1998 für den Verein, sein Herzblut hängt vor allem an der Nachwuchsarbeit.

Foto: Detlef Ross

Es ist ein Paukenschlag: Janusz Wilczek ist nicht mehr Trainer der Ratinger Ice Aliens in der Eishockey-Oberliga. Der Coach reichte seinen Rücktritt ein - aus gesundheitlichen Gründen. "Mir geht es nicht so gut, dass ich mir das noch geben konnte", sagt der gebürtige Pole, dem der Spagat aus Cheftrainer der ersten Mannschaft und Nachwuchschef der Aliens zuletzt ein wenig über den Kopf wuchs. Wilczek wird sich nun komplett seinem Job als Nachwuchschef widmen.

Am vergangenen Sonntag, vor dem Spiel der ersten Mannschaft in Hamm, hatte Wilczek den Vizepräsidenten Manfred Lang über seine Absicht informiert. "Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht", betont Wilczek. "Es ist keine Kurzschlussentscheidung." Für den Vorsitzenden Kay Adam kam die Mitteilung zwar überraschend, aber nicht ganz unerwartet. "Ich kenne Janusz schon sehr lange. Man hat gemerkt, dass er sehr angespannt ist." Lang: "Er hat gelitten, hat viel von seiner Arbeit mit nach Hause genommen. Da sind wir auch als Verein in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass er gesund bleibt."

Adam betont, dass seitens des Vorstandes keinerlei Druck auf den Trainer ausgeübt wurde. "Warum auch?", sagt der Zahnarzt. "Wir stehen deutlich besser dar, als ich es mir vor der Saison ausgemalt habe." Sorgen, so betont Adam, müsse sich Wilczek nicht machen. Auch wenn er sich jetzt nur auf den Nachwuchs konzentriert, wird er keine finanziellen Einbußen erleiden.

Sorgen machen sich aber die Spieler, die erst am Dienstag vor dem Training vom Rücktritt ihres Vorgesetzten erfuhren. "Wenn ich ehrlich bin, empfinde ich das als Katastrophe", sagt Kevin Wilson, der als Eigengewächs der Aliens eine besonders lange Bindung zu Wilczek vorweisen kann. "Damit hatte von uns wirklich niemand gerechnet. Wir waren alle etwas geschockt. Und haben uns gewünscht, dass er es sich nochmal überlegt. Für mich hat er als Trainer jedenfalls alles richtig gemacht. Ich glaube, ich spreche für die Mannschaft, wenn ich sage, dass wir voll hinter ihm standen."

Die Aliens müssen nun einen Nachfolger finden. Nicht nur lang-, sondern auch kurzfristig. Wilczek wird zwar weiter das Training leiten, bis ein neuer Chef an der Bande gefunden wurde. Bei den Spielen will er sich jedoch zurückziehen. Wahrscheinlichste Lösung ist, dass Spieler Benjamin Musga, der mit einer C-Trainerlizenz ausgestattet ist, die Mannschaft mit einer Sondergenehmigung am Freitag in Essen betreuen wird. "Es ist gut, dass wir in den nächsten zwei Wochen nur ein Spiel haben, da haben wir Zeit, eine Lösung zu finden", sagt Vize Lang.

Und Wilczek? Er sagt, er ist erleichtert. Doch gleichzeitig klingt er niedergeschlagen. Eishockey ist sein Leben. "Ob das die richtige Entscheidung war", sagt er, "wird sich erst in den nächsten Wochen herausstellen."

(RP)
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