Handball SG Ratingen spielt Torhüter-Roulette

Ratingen · In Mathis Stecken hat der Handball-Drittligist einen starken Torhüter. Auf ihn kommt es auch heute (20 Uhr) in Korschenbroich an.

 Mathis Stecken (l.) hält die SG vor allem in letzter Zeit oft mit guten Paraden im Spiel.

Mathis Stecken (l.) hält die SG vor allem in letzter Zeit oft mit guten Paraden im Spiel.

Foto: Blazy (archiv)

Ein klein bisschen gestutzt hat Richard Ratka schon, als er die Meldung gelesen hatte. Jens Bothe wechselt zum TV Angermund. Der Jens Bothe, der in der vergangenen Saison noch die klare Nummer eins bei der SG Ratingen in der Handball-Oberliga war. Und der Jens Bothe, der unmittelbar vor Saisonbeginn aufgrund andauernder Verletzungsprobleme seine Karriere an den Nagel gehängt hatte - es hieß sogar, er sei Sportinvalide.

"Ja gut, er scheint ja offenbar wieder fit zu sein", sagte Ratka lakonisch zu der Personalie. "Mit uns hat er nach seinem Weggang jeden Kontakt abgebrochen, daher habe ich mich schon etwas gewundert." Dabei hätte die SG einen Torhüter mit Bothes Qualität durchaus gebrauchen können. Nicht falsch verstehen: Mathis Stecken, seit dem Sommer die Nummer eins im Tor des Handball-Drittligisten, befindet sich auch vor dem Duell der SG beim TV Korschenbroich (heute, 20 Uhr, Waldsporthalle) in bestechender Form. Dahinter wird es jedoch dünn.

Denn auch der Bothe-Ersatz Alexandru Ionita hat sich heimlich, still und leise wieder aus Ratingen verabschiedet. "Er stand plötzlich vor uns und hat gesagt, er möchte wieder zurück nach Rumänien", sagt Ratka. "Es hat bei ihm wohl alles nicht so hingehauen, wie er sich das vorgestellt hat." Einen Job in Ratingen wollte er finden, das scheiterte jedoch an der Sprachbarriere. Nun lastet die ganze Bürde des Torhüterdaseins an Stecken und seinem Stellvertreter Matthias Piecuch, der jedoch noch nicht als vollwertiger Drittliga-Torhüter gesehen werden kann.

"Mathis hat zuletzt durchgespielt, er hat sich gut entwickelt", sagt Ratka. Den Torhüter freut das Lob. "Bei mir ist sehr viel Kopfsache", weiß er. "Wenn ich zwei starke Bälle halte, halte ich auch noch fünf weitere. Lasse ich aber einen blöden rein, folgen noch zwei, drei." Doch eben diese "blöden" Bälle hat der 21-Jährige weitgehend abgestellt. Sein Name ist untrennbar mit der Siegesserie (vier Spiele in Folge) der SG verbunden, die auch heute Abend im Derby in Korschenbroich weitergehen soll. "Mathis darf sich natürlich nicht verletzen, das ist ein Risiko", sagt Trainer Ratka.

Er muss in Korschenbroich auf Christian Rommelfanger verzichten, der sich die Mittelhand brach. Auch der Einsatz von Nikolai Lenz ist noch fraglich. "Er hat gewisse Probleme", sagt Ratka, der jedoch nicht weiter ins Detail gehen wollte. "Denn wenn er da noch einmal einen draufkriegen würde, hätte er richtige Schmerzen." Und das muss ja auch nicht sein.

(RP)
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