Fußball 04/19: Viele Punkte, wenig Stürmertore

Ratingen · Die Hinrunde des Fußball-Oberligisten ist vorbei - der RSV überwintert auf Platz fünf. Wir wagen eine erste Bilanz.

 Lukas Fedler (l) traf in der Hinrunde als Abwehrspieler fünf Mal.

Lukas Fedler (l) traf in der Hinrunde als Abwehrspieler fünf Mal.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gut: Ausbeute Das Positivste zuerst: Mit 30 Zählern nach der Hinrunde hätte bei Ratingen 04/19 wohl niemand gerechnet. Schließlich wurde die Mannschaft im Sommer komplett neu zusammengestellt. Doch der RSV überraschte vor allem mit Siegen gegen starke Teams wie Wuppertal oder Krefeld-Fischeln. Dass Ratingen so viele Punkte holte, hat unter anderem folgenden Grund:

 Erfolgsgespann: Peter Radojewski und Michael Kulm.

Erfolgsgespann: Peter Radojewski und Michael Kulm.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gut: Teamgeist Für einen neu zusammengewürfelten Haufen hat sich 04/19 verdammt schnell gefunden. Schon in der Vorbereitung bog das Team gleich mehrfach Rückstände um. "Da hat man schon gesehen: Die Jungs sind bereit, füreinander zu marschieren." Die Stimmung in der Mannschaft ist uneingeschränkt gut, es gibt keine Stinkstiefel. Urgestein Sascha Meier brachte es auf den Punkt: "Ich spiele zwar viel weniger als früher, aber ich hatte noch nie mehr Spaß."

 Gemeinsamer Jubel: Ali Can Ilbay, Marwane Gobitaka, Lukas Fedler und Orhan Dombayci spielten eine insgesamt gute Hinrunde.

Gemeinsamer Jubel: Ali Can Ilbay, Marwane Gobitaka, Lukas Fedler und Orhan Dombayci spielten eine insgesamt gute Hinrunde.

Foto: Blazy

Schlecht: Heimbilanz "Wir gewinnen zu wenig Heimspiele", hatte Jens Stieghorst, Vorsitzender des RSV, nach der Partie gegen Oberhausen gesagt. Immerhin gelang mit dem 5:1 gegen Nievenheim noch einmal ein versöhnlicher Jahresabschluss, doch 13 Punkte aus neun Heimspielen sind insgesamt zu wenig. Vor allem die 15 Gegentore im eigenen Stadion tun weh. Und gerade zuhause lässt sich die Mannschaft von kampfstarken Mannschaften oft den Schneid abkaufen. Ein Grund dafür ist aber sicherlich der...

 Ali Can Ilbay war in der Hinrunde kaum zu bremsen.

Ali Can Ilbay war in der Hinrunde kaum zu bremsen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Schlecht: Rasen Der Untergrund im Stadion Ratingen ist eine Katastrophe. Der Rasen ist für semiprofessionellen Fußball meist zu lang und schlecht gepflegt. Oft ist er matschig - ein technisch anspruchsvoller Fußball, wie ihn 04/19 spielen möchte, ist da kaum möglich - das Geläuf begünstigt eher die defensiv agierenden Gastmannschaften, da Spielzüge kaum möglich sind. Hinzu kommt ein Verletzungsrisiko. Orhan Dombayci blieb gegen Nievenheim im Grün hängen, Faisal Aziz knickte im Training auf einem Hügel um und fiel bis zur Winterpause aus. "Es wäre schon hilfreich, wenn er wenigstens hin und wieder mal gewalzt werden würde", sagt Trainer Peter Radojewski.

 Dennis Raschka war im Tor der sichere RSV-Rückhalt.

Dennis Raschka war im Tor der sichere RSV-Rückhalt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gut: Abwehr 13 Gegentore kassierte Ratingens Hintermannschaft in den ersten sieben Liga-Spielen - danach waren es in zehn weiteren Partien nur noch sechs. Ein Grund dafür sind die starken Leistungen des Torhüters Dennis Raschka. auch er machte die 04/19-Abwehr zu einer sicheren Bank - die auch noch Tore schießt: Lukas Fedler ist mit fünf Treffern auf Platz zwei der internen Torjägerliste. So gut die Abwehr ist, so ungefährlich ist bislang der...

Schlecht: Angriff Die fünf Treffer von Chamdin Said im letzten Hinrundenspiel verfälschten die Bilanz ein wenig. Denn insgesamt tragen die Angreifer zum RSV-Erfolg erschreckend wenig Zählbares bei. Vor Saids Fünferpack war Daniel Keita-Ruel mit drei Treffern der einzige Stürmer, der überhaupt mal das Tor traf. Das ist für eine Mannschaft mit sportlichen Ambitionen einfach zu wenig. Zum Glück gibt es Ali Can Ilbay - der Flügelflitzer wurde nicht nur mit Torhüter Raschka zum besten Spieler der Hinrunde gewählt, er ist mit sieben Toren der beste Torjäger des Oberligisten. Und das mit seinen noch blutjungen 22 Jahren.

Gut: Führung Michael Kulm (Sportdirektor) und Peter Radojewski sind zwei ausgewiesene Fachkräfte. Ihr Konzept ist nicht auf kurzfristigen Erfolg, sondern auf mehrere Jahre ausgelegt. Dementsprechend fanden viele Talente den Weg nach Ratingen. Der Vorsitzende Jens Stieghorst sagt über sich selber, dass auch er - wie jeder Vereinsobere - naturgemäß auch seine Eitelkeiten hat. Doch anders als mancher seiner Kollegen in der Liga kennt er seine Grenzen und vertraut im Tagesgeschäft den beiden Experten. Das ist vorbildlich.

(RP)
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