Lokalsport Lintorf macht Sekunden vor Schluss den Derbysieg perfekt

Ratingen · Im Nachbarschaftsduell der Verbandsliga führt der TV Angermund über weite Strecken, geht aber leer aus. Trainer Uli Richter: "Handball kann brutal sein."

 Pascal Czauderna (TVA) erzielte vier Tore.

Pascal Czauderna (TVA) erzielte vier Tore.

Foto: Dietrich Janicki

TV Angermund – TuS Lintorf 30:31 (14:13). Wenn diese beiden Nachbarvereine und Erzrivalen aufeinander treffen, dann wird es selten so gemütlich wie ein Besuch im Streichelzoo. Zwei Klubs, deren Sporthallen nur einen Steinwurf voneinander getrennt sind. Aber dieses Verbandsliga-Derby vom Samstagabend mit seiner spannenden Schlussphase werden Akteure und die Fans beider Seiten auf lange Zeit nicht vergessen.

Der TV Angermund legte einen Blitzstart hin und führte 12:5 (25.). Immerhin kamen die Gäste dann, als Keeper Tobi Töpfer warm geschossen war, auf 14:13 für den TVA heran. Die zweite Hälfte hingegen stand weitgehend im Zeichen des TuS 08, der dann auch knapp vorne lag (26:23/ 48.).

Dann die Schlussphase: Der TVA traf durch den starken Florian Hasselbach zum 29:29, Niki Töpfer glich für den TuS 08 zum 30:30 aus. Da waren noch 28 Sekunden zu spielen. Die Hausherren hatten den Ball. Den vertändelten sie allerdings. Die Lintorfer, die ganz schnell nach vorne spielen konnten, weil sie auch durch Fouls nicht gestoppt wurden, holten noch einen Freiwurf heraus. Drei Sekunden noch zeigte die Uhr an. Lukas Haertler, der gewaltigste Werfer der Gäste, wurde gegen seinen Ex-Klub geschickt angespielt. Der 22 Jahre alte Rechtshänder übersprang die TVA-Deckung und traf. 31:30 für Lintorf, der dritte Saisonsieg im dritten Spiel war perfekt.

Lintorfs Manager Kalle Töpfer sagte: "Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen. Den Fans wurde ein Superspiel geboten. Es ging auch erstaunlich fair zur Sache, obwohl eine Menge auf dem Spiel stand. Der stetige Druck eines Derbys, das keiner verlieren will, kam dazu." TVA-Coach Uli Richter erkannte: "Wenn man in der vorletzten Sekunde noch verliert, dann ist das immer überaus ärgerlich. Handball kann nun einmal ungemein brutal sein." Und sein Vater Wolfgang Richter, der Manager des TVA, befand: "Nur ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Aber wir haben wieder eine tolle Mannschaft zusammen. Wir werden an ihr noch viel Freude haben."

Uli Richter gab im Tor überraschend seinem Zugang Benjamin Kaarmat den Vorzug. Das zahlte sich aus: Die Lintorfer bissen sich an ihm die Zähne aus. Nach einen Wurf an den Kopf musste er dann passen (40.). Lars Freimuth, seit drei Jahren die Nummer eins bei den Blau-Weißen, knüpfte nahtlos an Kaarmats Leistung an.

Auch Routinier Martin Gensch spielte in glänzender Verfassung. Außerdem bot Kapitän Peter Mentzen, der es seinem Ex-Klub, wo er in der Jugend alle Klassen durchgespielt hatte, zeigen wollte, eine gute Leistung.

Im Siegerteam überzeugte Christoph Lesch. Dem 30 Jahre alten Linkshänder gelang der wichtige 18:18-Ausgleich (40.). Ein bedeutendes Signal für dessen Kollegen, dass in Angermund an diesem Abend durchaus etwas zu holen sein sollte. Lukas Haertler spielte wie immer stark, und auch Tim Bauerfeld glänzte über weite Phasen.

TVA: Kaarmat (ab 40. Freimuth) – Mellinghoff, Greifenberg, Axning (6), Kessel, P. Mentzen (2), Thanscheidt (6), Ljujic, Gensch (4), Czauderna (4/1), O. Mentzen (4/1), Hasselbach (4), Sarafin.

TuS 08: T. Töpfer – Haertler (10), Lesch (5/3), Stepke (2), Kruse (1), Bauerfeld (4), N. Töpfer (2), Held (3), Büttner (1), Ziebold (1).

(RP)
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