Fußball 04/19 läuft den eigenen Fähigkeiten hinterher

Ratingen · Der Fußball-Oberligist verfügt über immenses Potenzial, ruft es nur zu selten ab. Die 1:2-Pleite gegen Homberg tut weh.

 Yusuf Keser (2.v.l.) erzielte ein Tor gegen Homberg und erreichte über weite Strecken der Partie Normalform. Doch die Mannschaft muss sich insgesamt stabilisieren. <strong>

Yusuf Keser (2.v.l.) erzielte ein Tor gegen Homberg und erreichte über weite Strecken der Partie Normalform. Doch die Mannschaft muss sich insgesamt stabilisieren. <strong>

Foto: Achim Blazy&lt;/strong&gt;

Die Chance für Dennis Wibbe währte genau 45 Minuten. Danach hatte Peter Radojewski genug gesehen. Der Trainer von Ratingen 04/19 wechselte den jungen Flügelspieler in der Halbzeitpause des Oberliga-Duells gegen den VfB Homberg aus. "Das hat nicht geklappt", sagte Radojewski nach der 1:2-Niederlage lakonisch. Doch in ihm brodelte es.

"Meine Reservespieler sagen, sie wollen spielen", sagt der Coach. "Und dann gebe ich ihnen Chancen - aber dann muss man mehr draus machen." Wibbe war jedoch nicht der einzige Ausfall in der Mannschaft, die gegen den Vorletzten verlor. Auch Ali Can Ilbay, der in der Pause mit Wibbe das Feld räumen musste, spielte schlecht. "Ich habe viele Fehlpässe von ihm gesehen", sagte Radojewski. So sollte es in der Schlussphase Marwane Gobitaka richten. Der Spieler, den Radojewski kurz zuvor auf die Bank verbannt hatte: aufgrund Formschwäche.

Die drei Personalien offenbaren das aktuelle Dilemma des Oberligisten. Viele Spieler laufen ihrer Form hinterher, vor allem in der Offensive. Dass von den vier Stürmern erst Daniel Keita-Ruel das Tor fand - und das auch schon vor längerer Zeit - ist ein größeres Problem. Solange die offensive Produktivität derartig stockt wie in den vergangenen Wochen, wird der von Kapitän Thomas Denker verfasste Wunsch, er wolle doch mal sehen, wen 04/19 alles so schlagen könne, zum Bumerang - im Moment ist eher die Frage, wer alles so 04/19 schlagen kann, wenn es schon der Vorletzte nicht unverdient tut.

Spiele wie das am Sonntag müssen Trainer Radojewski wie eine Beleidigung vorkommen. Der Übungsleiter weiß, welches Potenzial in seiner Mannschaft steckt. Er weiß jedoch auch, wie fragil das junge Gebilde 04/19 ist. Seine Truppe ist ein Haufen hervorragend ausgebildeter Fußballer. Doch darauf kommt es in der rauen Oberliga nicht allein an. Dank der hohen spielerischen Qualität gewinnt der RSV zwar viele Spiele. Doch Kampfgeist ist ebenfalls gefragt. Und ein Hauch Cleverness. Beide Tugenden lässt eine Vielzahl der Akteure im gelben Dress in schöner Regelmäßigkeit vermissen. Kommt ein Gegner, der Fußball zerstören statt spielen will, sind die jungen Kicker überfordert und lassen sich auch von qualitativ schlechteren Mannschaften den Schneid abkaufen - weil sie sich auf Provokationen einlassen.

Ein Patentrezept dafür, wie 04/19 wieder in die Spur finden kann, gibt es nicht. Ein Stürmertor täte gut, überhaupt wäre mal ein kleiner Befreiungsschlag vonnöten. Da kommt das Spiel beim Wuppertaler SV in der kommenden Woche zur rechten Zeit. Der WSV gehört zu den Favoriten der Liga - dort kann 04/19 spielerisch zeigen, zu was es in der Lage ist. Geling das nicht, sind die beiden spielfreien Wochen, die darauf folgen, verdammt lang.

(RP)
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