Ratingen "Mehr für Familien tun"

Düsseldorf · Interview mit Erika Zender, Vorsitzende der Frauen Union: Sie diskutiert am Mittwochabend zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Michaela Noll (CDU) über Familienfreundlichkeit- und feindlichkeit.

Familiengerechtes Hösel statt höselgerechte Familien lautet der Titel der Veranstaltung. Ein provokanter Titel. Haben Sie ihn bewusst gewählt?

Zender: Ja, denn ich habe den Eindruck, dass wir an Familienpolitik immer so technokratisch herangehen und dies gleichsetzen mit der Schaffung von Kindergartenplätzen. Dabei müssen wir viel tiefer ansetzen. Man nehme nur die schlechten Fahrradwege in Hösel, zum Beispiel auf der Eggerscheidter Straße, oder den alten Sportplatz. In der alten Turnhalle der Wilhelm-Busch-Schule regnet es durch. Das sind nur ein paar Beispiele unter vielen. Die Lebens- und Freizeitbedingungen für Familien müssen insgesamt deutlich verbessert werden.

Das sind doch Selbstverständlichkeiten.

Zender: Im Grunde geht es ja auch um sehr banale Dinge, so zum Beispiel um die Frage, wie man eine Wiese von Hundekot befreien und sauber halten kann, damit Kinder darauf spielen können.

Michaela Noll ist CDU-Bundestagskandidatin für den Südkreis und politisch nicht für Ratingen zuständig. Warum haben Sie Frau Noll eingeladen?

Zender: Weil es um die Sache geht. Michaela Noll ist Mitglied der Kinderkommission des Deutschen Bundestages und gehört dem Familienausschuss an. Frau Noll setzt sich in einer Arbeitsgruppe der Kommission auch für Kinderrechte ein. Sie kennt sich in der Familienpolitik bestens aus. So wird sie auch darüber berichten, wie familienfreundliche Lebensbedingungen in unserer Stadt geschaffen, ausgebaut und erhalten werden.

Sind die Probleme, die Sie ansprechen, nur höselspezifisch?

Zender: Absolut nicht. Man kann die Probleme, die behandelt werden, als Blaupause für alle Stadtteile nehmen. Und deshalb sind auch Bürger aus den anderen Stadtteilen eingeladen, mitzudiskutieren.

Was werden die Gäste von der Veranstaltung mitnehmen?

Zender: Wir wollen die Zuhörer dazu bewegen, selbst aktiv zu werden. Dazu gehört auch das Mitwirken an der Politik, aber das ist nicht das Wichtigste. Es geht um das Engagement im eigenen Lebensumfeld, zum Beispiel in der Schulpflegschaft oder im Verein. Die Bürger können sich natürlich auch an die Politiker in den Bezirksausschüssen wenden. Meine Botschaft lautet: nicht immer auf die Politik schimpfen, sondern selbst aktiv werden. Insgesamt muss die Rolle der Familie gestärkt werden und eine neue Wertigkeit bekommen. Und dazu wollen wir mit diesem Abend beitragen.

Norbert Kleeberg führte das Gespräch.

(RP)
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