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Heiligenhaus Nonnenbruch feiert ein Stück Geschichte

Heiligenhaus · Der Bürgerverein leistet seit 60 Jahren Lobby-Arbeit für den Stadtteil – am Samstag erinnert ein Empfang daran.

 Die historische Ansicht zeigt die Rückfront der Breslauer Straße, vor dem Abriss des „Werkerhofs“ (vorn) im Jahr 1960. Der Bau wurde auch „Nonnenhaus“ genannt.

Die historische Ansicht zeigt die Rückfront der Breslauer Straße, vor dem Abriss des „Werkerhofs“ (vorn) im Jahr 1960. Der Bau wurde auch „Nonnenhaus“ genannt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Für Samstag, 11 Uhr, ist der Party-Service längst instruiert – und wird in der Feuerwache gut zu tun bekommen. Dort feiert der Bürgerverein Nonnenbruch sein 60jähriges Bestehen. Und nebenbei gibt es ein zweites Datum zu feiern: Angelika Binkowski-Nimmert steht seit 35 Jahren an der Vereinsspitze. Beides zusammen ist Landrat Thomas Hendele eine Dienstreise nach Heiligenhaus wert. Er kommt zum Gratulieren.

 Angelika Binkowski-Nimmert und Ehemann Rainer Nimmert auf der neu hergerichteten Leipziger Straße im Nonnenbruch.

Angelika Binkowski-Nimmert und Ehemann Rainer Nimmert auf der neu hergerichteten Leipziger Straße im Nonnenbruch.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Gründe genug dazu gibt es. Denn er kommt in einen Stadtteil, der seine eigene Gründerzeit in den 50er Jahren nicht vergessen hat und sich seither tiefgreifendem Wandel stellt. Ein Thema bildet eine Konstante: „Wir brauchen Wohnungen“, sagt Binkowski-Nimmert. Insofern kommt die jüngste Investition des Spar- und Bauvereins im Nonnenbruch goldrichtig.

Bereits zum 50-jährigen Jubiläum hat der Verein eine Chronik aufgelegt. Sie ist eine Fundgrube für stadtgeschichtlich Interessierte und Heimatverbundene über den Nonnenbruch hinaus. Zwei Monate, bevor sich im März 1959 in der (unlängst geschlossenen) Gaststätte „Werkerwald“ der Bürgerverein gründete (erster Vorsitzender: Johannes Grohn), hatte die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluss gefasst: Man nahm ein Landesdarlehen über 30.000 D-Mark auf, gedacht für Entwässerungs- und Wasserversorgungsarbeiten im Wohngebiet Nonnenbruch. Im gleichen Jahr wurden übrigens 55 Eigenheimgrundstücke für drei D-Mark pro Quadratmeter verkauft. Wieder ein knappes Jahr später konnten die Heiligenhauser folgende Werbung lesen: „Wir eröffnen am Donnerstag, 29. September 1960, um 9.30 Uhr, im Nonnenbruch, Königsberger Straße, einen Supermarkt mit Frischfleisch-Abteilung“, ließ die „Konsum-Anstalt Friedr. Krupp“ per Inserat wissen.

Sind das Geschichten aus grauer Vorzeit? Alles andere als das. Dazu sind Binkowski-Nimmert die großen Themen nur zu geläufig, wie die Tagesordnungen der Bürgervereins-Veresammlungen regelmäßig ausweisen: Straßen- und Kanalbau, Zuzug von Flüchtlingen und EU-Bürgern, Kita-Plätze, Einkaufsmöglichkeiten. Und vor allem: Stadtteilsozialarbeit. Die hat Binkowski-Nimmert lange ehrenamtlich betreut. „Aber der Zeitaufwand ist immens hoch“, sagt die 66-Jährige. Die Lösung: Man machte aus diesem Teil der Arbeit über das Netzwerk Heiligenhaus eine Minijob-Stelle. „Ich werde meinen Verein nicht im Stich lassen“, sagt Binkowski-Nimmert. Auch wenn die Arbeit schwieriger geworden sei, weil „der Ort wächst und älter wird“. Zum Empfang am Samstag kommt unter anderem Staatsekretär Dr. Jan Heinisch, mit dem Binkowski-Nimmert zu dessen Zeit als Bürgermeister eng zusammenarbeitete.

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