Ratingen Drei Frauen mit Händchen fürs Grüne

Ratingen · Die Gärtnerinnen Susanne Birkner, Petra Schorn und Barbara Coder hegen und pflegen die städtischen Stauden.

 Von links: Susanne Birkner, Petra Schorn und Barbara Coder sind die städtischen Gärtnerinnen für städtische Stauden. Ihr Einsatzgebiet umfasst auch den Poensgenpark.

Von links: Susanne Birkner, Petra Schorn und Barbara Coder sind die städtischen Gärtnerinnen für städtische Stauden. Ihr Einsatzgebiet umfasst auch den Poensgenpark.

Foto: achim blazy

Ein Trio mit stabiler Gesundheit, frohem Mut, Sachverstand und festem Händedruck: Susanne Birkner, Barbara Coder und Petra Schorn sind die städtischen Gärtnerinnen für städtische Stauden. Ihr Einsatzgebiet umfasst den Poensgenpark, Flächen am Beamtengässchen und zehn Hochbeete an der Berliner Straße. Gegenwärtig robben sie durch die vor Jahren angelegte, japanisch angehauchte Pflanzfläche nicht weit vom Brügelmannweg, schuffeln, rupfen unermüdlich Kraut weg und versuchen das zu regeln, was das zeitverzögerte Wachstum bei den nun recht warmen Tagen explosionsartig aus der Erde schießen lässt.

Wobei sowohl Giersch als auch Springkraut auf jeden Fall wegmüssen – weil nahezu unausrottbar. Und sie beobachten, dass wegen des langen Winters Pflanzen gleichzeitig blühen, die in anderen Jahren moderat erst nacheinander ihre Blüten zeigten. Schon bald werden die Rhododendren blühen, die Magnolien haben es fast hinter sich, der Schneeglöckchenbaum steht in voller Pracht.

Aber die "Lieblinge" der drei Gärtnerinnen bereiten sich noch darauf vor, Besuchern und Gartenfreunden zu gefallen: Da sind die Funkien, die eher unscheinbare Blüten treiben, dafür aber – je nach Sorte – mit einfallsreichem Aussehen punkten, da werden Phlox blühen, Rittersporn, Prachtspieren, Frauenmantel mit ihren aparten Blättern und vor allem Pfingstrosen.

Die Frauen wissen sehr wohl, an welcher Stelle Blumendiebe tätig waren und bedauern das sehr. Noch schlimmer aber sind die Hundehäufchen, die offenbar bevorzugt in Beeten und von Hundebesitzern geduldet abgelegt werden. Immerhin wird hier auch von Hand Unkraut gezupft. Allerdings müssen sich die Gärtnerinnen im Poensgenpark nicht auch noch abschätzige Sprüche wie "Nun machen sie mal den Dreck hier weg" anhören – hier ist es zwar nicht menschenleer, doch sind in der stillen Landschaft eher Natur- und vielleicht auch Menschenfreunde unterwegs.

Roland Schulte-Bunert, Sachgebietsleiter für die Grünflächenpflege und zuständig für die Stadtbezirke Mitte, Ost und Homberg, würde keine fremden Firmen oder ungelernte Kräfte ins Grün nahe Cromford lassen. Dazu ist der fünf Hektar große Poensgenpark mit seinen 1000 Quadratmeter großen Beeten als kulturhistorische Anlage zu wertvoll. Wenn Susanne Birkner, Barbara Coder und Petra Schorn um 7 Uhr – im Sommer schon um 6 Uhr – anrücken und dann knapp acht Stunden in Wind, Wetter und vor allem Sonne schaffen, tun sie das im städtischen orangefarbenen Pritschenwagen, den keine von ihnen wirklich gerne chauffiert. Und deshalb haben sie sich darauf geeinigt, dass sie es umschichtig machen. Sie wissen seit mehr als einem Jahrzehnt voneinander, dass sie alle "ein Händchen fürs Grün haben", das ist ganz klar mehr als ein grüner Daumen. Es ist die Abteilung "Stadtgrün" des Amtes Kommunale Dienste, die fürs gepflegte Blühen und Wachsen zuständig ist. Und in ihren Computern geht es nicht nur um Planung, Abrechnung und Verwaltung der Pflanzen, sondern es sind tatsächlich exakte Bestände und Standorte gespeichert.

Da verschwindet keine Blume heimlich: Nicht die Elfenblumen, auch Sockenblume genannt, die aus der Familie der Berberitzengewächse stammt, nicht das Salomonssiegel, eine durch überhängenden Wuchs besonders auffällig hübsche Waldpflanze, und auch nicht der Bärlauch.

(gaha)
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