Ratingen „Das ist Verzögerungstaktik“

Düsseldorf · Bürgermeister Harald Birkenkamp hat mit Blick auf das Projekt Markt 17 bis 20 scharfe Kritik am Verhalten der vier Fraktionen geübt, die einen Architektenwettbewerb vorschalten wollen.

Bürgermeister Harald Birkenkamp ist der festen Überzeugung, dass der Kommunalwahlkampf die Entwicklung wichtiger Projekte in der Stadt massiv beeinflussen wird. Der Verwaltungschef übte vor der heutigen Sitzung des Hauptausschusses (16 Uhr) scharfe Kritik am gemeinsamen Beschluss von CDU, FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, bei der Projektentwicklung des Immobilienblocks Markt 17 bis 20 einen Architektenwettbewerb vorzuschalten. Birkenkamp sprach von „Verzögerungstaktik“. Bis zur Kommunalwahl im kommenden Jahr werde sich an diesem Standort in bester Lage nichts mehr tun, betonte der Politiker der Bürger-Union, der bei seiner Kritik vor allem CDU und SPD hervorhob. Die beiden anderen Fraktionen (FDP und Grüne) hätten sich dem Antrag angeschlossen. „Viele Bürger kommen zu mir und fragen, wann sich am Markt endlich etwas bewegt“, erklärte der Bürgermeister, der berichtete, dass er bereits zahlreiche Gespräche mit Investoren geführt habe. Ein Architektenwettbewerb, der auch noch viel Geld (rund 100 000 Euro) koste, sei für potentiele Investoren „absolut uninteressant“.

Ursprünglich sollte das Thema heute im Hauptausschuss diskutiert werden, doch die Verwaltung will nun eine Ergänzungsvorlage erarbeiten. Ob die Arbeit vor der Sommerpause fertig gestellt sein wird, sei aber fraglich, so Birkenkamp.

Worum geht es in dem gemeinsamen Antrag der vier Fraktionen im Einzelnen? Kern des Papiers: Man will einen Architekten-Wettbewerb veranstalten, ehe man die Projekt-Abwicklung der begehrten Immobilien Markt 17 bis 20 möglicherweise in die europaweite Ausschreibung gibt. Eine Jury, der unter anderem die Ratinger Heimatvereine angehören sollen, werde dann die Arbeiten bewerten. Hintergrund: Man wolle die Chance, eigenverantwortlich diese „sensible Stelle der Innenstadt“ zu gestalten, nicht zu früh aus der Hand geben, so die vier Fraktionen. Dies sei aber bei einer von der Stadt geplanten, europaweiten Ausschreibung ohne Architekten-Wettbewerb der Fall, hieß es in dem Antrag.

Planungsdezernent Dr. Ulf-Roman Netzel hatte in der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte mit Blick auf einen losgelösten Architekten-Wettbewerb von einem Wettbewerb gesprochen, „der in Schönheit endet und wahrscheinlich auch stirbt“.

Am Ende einigte man sich auf Initiative der Bürger-Union auf einen Kompromiss. Es soll einen Architekten-Wettbewerb geben, der sich aber nicht allein an den gestalterischen Elementen orientiert, sondern auch an den wirtschaftlichen Notwendigkeiten, die der Immobilienblock an dieser Stelle erfüllen muss (zum Beispiel Branchen-Mixtur). „Wir koppeln also einen Architekten-Wettbewerb an einen Realisierungswettbewerb“, so Netzel nach der Sitzung. Dies bedeutet: Am Ende wird man sich für ein Modell definitiv entscheiden. Der Dezernent betonte damals: „Dieses Modell ist bindend für die europaweite Ausschreibung. Und dann gibt es kein Zurück mehr.“

Birkenkamp bleibt bei seiner Position: „Wir brauchen keinen Architektenwettbewerb.“

(RP)
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