Fußball „Benny immer willkommen“

Interview mit Bernd Wagner (57), Trainer des Landesligisten SSVg Heiligenhaus über Abgänge, Zugänge, alte Bekannte und die Fahrt nach Mallorca.

Was sagen Sie zu Ihrer Landesliga-Gruppe?

Wagner Wir müssen zu Rot-Weiß Oberhausen II, nach Duisburg, Wermelskirchen, Radevormwald oder Mülheim. So eine Fahrerrei habe ich noch nicht erlebt. Wir liegen halt mittendrin und sind variabel für alle Felder. Die Gegner sind alles unbeschriebene Blätter, da müssen wir uns drauf einstellen.

Ein Kommentar zu den Gegnern?

Wagner Vogelsang und Sudberg haben sich riesig verstärkt. RWO war im Vorjahr Zweiter und will bestimmt mehr und bei den Essenern weiß man nie. Das sind alles Mannschaften, die oben mitspielen wollen. Aber wir müssen da durch. Wir wollten ja unbedingt dahin.

Welche Neuzugänge haben Sie?

Wagner Dominik Berghausen kommt vom SC Uellendahl. Er ist ein großer, schlaksiger Typ, ein junger Bursche im offensiven Mittelfeld. Tim Röser kommt aus unserer Reserve. Er hat immerhin sieben Jahre lang Landesliga gespielt, bevor er beruflich bedingt kürzer treten musste. Mit Orhan Tekin bekommen wir einen alten Bekannten, der schon bei uns gespielt hat. Er kommt von der SSVg Velbert, hat da in der ersten und zweiten Mannschaft gespielt. Gennaro Buanachro kommt von Trabzonspor Wuppertal, ein Linksfuß, der offensiv variabel eingesetzt werden kann. Und dann kommt Dominik Kepper von Germania Dattenfeld aus der Oberliga.

Der Bruder von Dennis Kepper?

Wagner Genau. Er ist 22 Jahre alt und hat alle Jugendklassen bei Bayer Leverkusen durchlaufen, bis hin zu den Senioren. Er musste sich entscheiden zwischen Beruf und Fußball und hat eine kaufmännische Lehre angefangen. Die Ausbildungsstelle liegt 20 Kilometer von uns entfernt. Nach Dattenfeld hätte er 80 Kilometer fahren müssen.

Ist er ein ähnlicher Spaßvogel wie sein Bruder?

Wagner Nein, er ist ein ganz anderer Typ. Er ist auf allen Positionen variabel einsetzbar. Er war nirgendwo ein Mitläufer, sondern immer ganz gut dabei. Dominik sieht die Sache allerdings ernster als sein Bruder, ohne jetzt was gegen Dennis zu sagen, der ein großartiger Typ ist, der der Mannschaft gut tut.

Wie auf der Mannschaftstour nach Mallorca? Sind Sie nachgeflogen?

Wagner (lacht) Ja, ich bin immer noch müde. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Eine ganze Woche halte ich nicht mehr durch. Aber dass wir da so viel Spaß hatten, zeigt auch, dass wir eine gute Mannschaft haben.

Zurück zum Fußball. Ihnen fehlt noch ein kopfballstarker Stürmer . . .

Wagner Ja, wir suchen noch einen richtigen Stoßstürmer, aber davon gibt es nicht viele. Und irgendwo sind unsere Grenzen, wo wir absagen müssen. Es kommt aber noch einer zum Probetraining aus dem Hildener Raum.

Welche Abgänge haben Sie?

Wagner Christian Kochs hört auf, weil er beruflich bedingt nach Köln geht. Aber bevor er irgendwo anders anfängt, steht er uns zur Verfügung. Und eben Benny Sailer, wie es schon in der RP stand.

Tut Ihnen der Abgang besonders weh?

Wagner Wenn ich jetzt nein sagen würde, würde ich das aus falschem Stolz sagen. Benny ist Heiligenhauser, ein Typ, einfach ein wertvoller Mann, wenn er fit ist. Er wollte eine Auszeit. Wir haben alles unternommen, alles versucht, menschlich und was sonst so dazugehört. Aber er hat sich gegen uns entschieden und das müssen wir so hinnehmen. Wir haben mit aller Gewalt um ihn gekämpft und verloren, aber er ist jederzeit herzlich willkommen.

War er so etwas wie Ihr Ziehsohn?

Wagner Ja, es tut weh, vor allem wenn man weiß, welche Leistung er bringen kann. Wir mussten aber in der Vergangenheit schon oft ohne ihn auskommen, weil er verletzt war und haben das auch geschafft. Das rede ich mir jetzt einfach mal ein.

Konnte der SV Hösel finanziell mehr bieten?

Wagner Das glaube ich nicht. Angeblich kriegen die ja alle gar nichts. Aber das gehört dazu.

Wie sieht es bei der SSVg aus? Wird leistungsbezogen bezahlt?

Wagner Ja, wer so und so viele Spiele hat, bekommt mehr. Jeder kriegt einen Festbetrag im unteren Level und kann etwas dazu verdienen.

Welche Ziele haben Sie als Aufsteiger in der Landesliga?

Wagner Unser Ziel ist natürlich ein Platz im sicheren Mittelfeld. Wir wollen es nicht noch einmal erleben, dass wir immer gut dabei sind und am Ende dann die ganz einfachen Spiele verlieren und wieder absteigen. Da müssen wir draus gelernt haben, das soll nicht noch einmal passieren.

Georg Amend führte das Gespräch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort