Studieren mitten in Heiligenhaus Ein Campus wird Stadtteil

Heiligenhaus · Zwischen Westfalenstraße und Panoramaradweg gibt es eine kleine, aber komplette Hochschullandschaft zu entdecken. Sie bietet auch was für`s Auge.

 Das Hauptgebäude steht, am Studentenwohnheim wird noch gebaut, drumherum gibt es Stadtgeschichte zu entdecken.

Das Hauptgebäude steht, am Studentenwohnheim wird noch gebaut, drumherum gibt es Stadtgeschichte zu entdecken.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Fachhochschule Bochum führt präzise Statistik: 13 Professoren, elf wissenschaftliche und sieben Verwaltungs-Mitarbeiter, 300 Studenten – das ist der aktuelle Stand für den Campus Heiligenhaus. Sie alle arbeiten gemeinsam in fünf Studiengängen, zwei davon laufen in Kooperation mit dem zentralen Hochschulstandort in Bochum.

 Größer kann der Kontrast nicht sein: Fachwerk passt auf dem Campus gut zu moderner Hochschul-Architektur.

Größer kann der Kontrast nicht sein: Fachwerk passt auf dem Campus gut zu moderner Hochschul-Architektur.

Foto: RP/Paul Köhnes

Im Detail: Mechatronik und Informationstechnologie (dual und Vollzeit), Mechatronik und Produktentwicklung (dual und Vollzeit), Technische Informatik (dual und Vollzeit), Maschinenbau (nur dual, ab dem 5. Semester studiert man in Bochum), Elektrotechnik (nur dual, ab dem 5. Semester studiert man in Bochum). Das klingt alles nach trocken-technischer Ausrichtung, erfreut sich aber wachsender Beliebtheit.

Mit dem Campus hat es rein städtebaulich eine besondere Bewandtnis: Das komplette Areal war ursprünglich das Produktionsgelände der Firma Kiekert. Ganz verschwunden ist das Unternehmen an der Kettwiger Straße nicht. die alte Hauptverwaltung des großen Autozulieferers steht noch – ist aber kaum wiederzuerkennen. Der Bau ist innen wie außen komplett saniert und heißt jetzt „Thormählen-Bildungshaus“. Eine Hommage an die Stifterin und Ideengeberin für den Erhalt des Hauses, die Heiligenhauser Mäzenin Alice Thormählen.

 Das ist kein Stück Modelleisenbahn, sondern die sanierte Eisenbahnbrücke, über die der Panoramaradweg am Campus entlang führt.

Das ist kein Stück Modelleisenbahn, sondern die sanierte Eisenbahnbrücke, über die der Panoramaradweg am Campus entlang führt.

Foto: RP/Paul Köhnes

Im Mai 2014 wurde der Grundstein für das neue Campusgebäude an der Kettwiger Straße gelegt. Bis zum Sommersemester 2017 entstand dort auf einer Bruttogrundfläche von 10.000 Quadratmetern ein hochmoderner Gebäudekomplex (Offizielle Eröffnungsfeier am 4. April 2017). Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW errichtet als Eigentümer und Bauherr den viergeschossigen Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Kiekert-Areals an der Kettwiger Straße. Geplant wurde der Gebäudekomplex durch die Architektengesellschaft Carpus + Partner aus Aachen. Auf vier Etagen finden bis zu 400 Studierende aus Heiligenhaus jetzt optimale Lehr- und Forschungsbedingungen: "Auf zwei Ebenen wurde ein großes Multitechnikum für industrienahe Forschungsarbeiten und Praxisprojekte im Rahmen des Studiums gebaut“, erklärt Standortsprecher Christian Weidauer. So kann die enge Zusammenarbeit mit den ansässigen Wirtschaftsbetrieben in der Region erfolgreich fortgeführt werden. Auch aufwändigen Forschungsprojekten steht so nichts mehr im Wege: Das Multitechnikum ist groß genug für Industrieroboter und Fahrzeugstände. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf rund 22 Millionen Euro.

Bei allem Millionenaufwand sind es aber auch die vergleichsweise kleinen Dinge, die Studenten wie Professoren täglich auch etwas für`s Auge bieten: So fällt der Blick auf ein uraltes kleines Fachwerkhaus am Rande des Hefelmann-Parks. Und auch der Brunnen des längst verschwundenen Hauses Hefelmann ist erhalten. Versehen mit einem blanken Metalldeckel, der gerade aber von Graffiti verschmiert ist. Grillpatz und amphitehater-ähnliche Sitzgelegenheiten im Hefelmann-Park sollen dafür sorgen, dass auch nach Ende des Vorlesungsbetriebs etwas geboten ist. Und der Blick auf die neue Brücke, auf der der Panoramaradweg entlang führt, hat beinahe Modelleisenbahn-Charakter.

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