Ratingen Altstadt-Initiative will neue Parkplätze

Ratingen · Aus Sicht von Hilmar Loy und Joachim Frölich, Initiatoren der Unterschriftenaktion "Ratinger Altstadt aktiv", ist der Neubau der Tiefgarage alternativlos. Ratingen benötige dringend neue Stellplätze, forderten die Organisatoren in einem Schreiben, das der RP vorliegt.

 Das Parkhaus Kirchgasse hat ausgedient und wird abgerissen. Damit fallen zunächst 150 Stellplätze weg.

Das Parkhaus Kirchgasse hat ausgedient und wird abgerissen. Damit fallen zunächst 150 Stellplätze weg.

Foto: A. Blazy

Mettmann habe mit 500 neuen Parkplätzen an der Königshof-Galerie kräftig aufgerüstet, Hilden habe für rund 55 000 Einwohner rund 1300 Parkplätze in Tiefgaragen und auf öffentlichen Parkplätzen anzubieten. Ratingen, mit seinen Ortsteilen eher dezentral aufgestellt, könne für mehr als 90 000 Einwohner nur etwa 1600 Parkplätze in Tiefgaragen und auf öffentlichen Flächen in der Innenstadt zur Verfügung stellen.

 Christian Wiglow (SPD) warnt vor "fatalem Schnellschuss".

Christian Wiglow (SPD) warnt vor "fatalem Schnellschuss".

Foto: Blazy

Der Vorstoß, am Beamtengäßchen eine Ersatztiefgarage zu errichten, sollte als langfristige Infrastrukturmaßnahme für die Altstadt gesehen werden, betonten die beiden Organisatoren. Es sei unerheblich, ob das alte Parkhaus an der Kirchgasse heute oder erst in sechs Monaten abgerissen werde. Der Abriss erfolge in jedem Fall, "damit werden in absehbarer Zeit 150 Parkplätze in zentraler Innenstadtlage für immer vernichtet", heißt es in dem Schreiben.

Es sei klar, dass die im Innenstadtkern verbleibenden Parkhäuser dieses Manko nicht kompensieren können, deswegen bestehe unbedingt Ersatzbedarf. Obwohl das Parkhaus Kirchgasse heute noch nutzbar sei, gebe es während der Hauptgeschäftszeiten überfüllte Parkhäuser. Und für neue Dauerparker stehe bereits jetzt kein einziger Stellplatz mehr im Innenstadtkern zur Verfügung.

Die Stadt Ratingen sei auch ohne die Wogera in der Lage, eine Tiefgarage zu bauen. Geplante Synergieeffekte zwischen Kommune und Genossenschaft würden lediglich mit Blick auf eine gemeinsame Zufahrt verloren gehen, so die Organisatoren.

Nach Ansicht der SPD ist die auf Betreiben von CDU und Bürger Union erfolgte Freigabe der Planungsmittel für eine mögliche Tiefgarage unter dem Beamtengäßchen ein fataler Schnellschuss und politischer Fehler.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung, dass sich die Stadt einem möglichen Vorhaben der Wohnungsgenossenschaft anschließt, um zusätzlichen Parkraum zu schaffen, habe die SPD noch mitgetragen, da dieses, verglichen mit anderen Maßnahmen, noch ansatzweise die vernünftigste Lösung sei.

Allerdings wollten CDU und BU aus Sicht der Sozialdemokraten nichts mehr von Voraussetzungen seitens der Verwaltung wissen: Bevor das Projekt weiterverfolgt werde, müssten der reale Stellplatzbedarf und die Wirtschaftlichkeit unbedingt nachgewiesen werden, fordert die SPD.

Auch wenn diese Tiefgarage kostengünstiger als die mittlerweile als unwirtschaftlich verworfene Vergrößerung der Ratshausgarage sei, handele es sich doch immer noch um ein erhebliches Finanzierungsvolumen, das bei rund drei Millionen Euro liegen soll.

Von daher sei es unvertretbar, auf den Nachweis der Notwendigkeit wie auch der Wirtschaftlichkeit ganz verzichten zu wollen.

Gerold Fahr, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, betonte, die Position der SPD sei ein Schlag ins Gesicht des Einzelhandels. Die Stadt werde diese Tiefgarage betreiben lassen, das Ganze sei wirtschaftlich durchdacht, versicherte der Politiker.

(RP)
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