Lokalsport Leszek Hoft: Trainer in Doppelfunktion

Ratingen · Der Neu-Coach des Handball-Oberligisten SG Langenfeld kümmert sich auch um die A-Jugend der SG Ratingen 2011.

 Startklar: Trainer Leszek Hoft (vorne) läuft auch gerne mal zusammen mit den Langenfelder Neuzugängen André Boelken, Lars Oberdick, Dustin Thöne, Christian Pake, Sebastian Rößler und Tobias Hanke (hinten, von links).

Startklar: Trainer Leszek Hoft (vorne) läuft auch gerne mal zusammen mit den Langenfelder Neuzugängen André Boelken, Lars Oberdick, Dustin Thöne, Christian Pake, Sebastian Rößler und Tobias Hanke (hinten, von links).

Foto: Matzerath

Dem Mann eilt ein bestimmter Ruf voraus. Kein Wunder: Leszek Hoft, der sein Leben am Sport im Allgemeinen und am Handball im Besonderen ausgerichtet hat, ist schon eine Ewigkeit im Geschäft. Und beinahe genauso lange heißt es, der gebürtige Pole sei ein "harter Hund". Mit dieser Bezeichnung kann Hoft (63), der sich seit ein paar Wochen als Cheftrainer ums Oberliga-Team der SG Langenfeld (SGL) kümmert, allerdings wenig anfangen. Er versucht die Definition seiner Arbeitsweise lieber anders: "Ich lege viel Wert auf Disziplin. Und im Training soll es viel Bewegung, aber wenig Pausen geben." Davon können sich die Spieler seit ein paar Wochen selbst überzeugen, denn Teil eins der Vorbereitungszeit war bisher schon sehr intensiv.

Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Ex-Coach Heino Kirchhoff im Frühjahr übernahm Michael Pütz das Team als Interimstrainer. Schon damals war klar, dass danach Hoft für die neue Serie übernehmen sollte – weil es längst Kontakte zum Solinger gegeben hatte, der zuletzt beim VfL Gummersbach für die A-Jugend und die U 23 verantwortlich war. Davor stand Hoft über ein Jahrzehnt lang in Diensten des heutigen BHC Solingen, für den er als Co-Trainer den Aufstieg in die 1. Bundesliga miterlebte und die A-Jugend zur Deutschen Meisterschaft führte. Aus verschiedenen Maßnahmen kannte er vor seiner Unterschrift bei der SGL bereits einige Langenfelder Spieler wie Vinzenz Preissegger, Tobias Justen, André Eich, Lars Oberdick, Matthias Herff, Niklas Körner und Tim Schickhaus.

Weil Hoft in Langenfeld die erste Mannschaft führen und gleichzeitig die Jugendarbeit forcieren soll, passt seine neue berufliche Situation perfekt ins Bild. Der Sportlehrer an der Felix-Metzmacher-Schule in Langenfeld befindet sich jetzt in Alters-Teilzeit und verfügt damit über ausreichend freie Zeit, um seiner Leidenschaft Handball intensiv nachzugehen. Dabei leistet er sich sogar ein Doppel-Engagement als Trainer bei der SGL – und bei der A-Jugend der SG Ratingen, die als Aufsteiger in die Oberliga ein direkter Langenfelder Mitbewerber im Männer-Bereich ist. Eine klassische Konkurrenz-Situation mit Nachteilen für eine der beiden Seiten kann Hoft hier nicht erkennen: "Langenfeld hat Priorität." Die Unterstützung für Ratingen kommt dabei nicht aus Zufall zustande, denn im SG-Vorstand sind Bastian Schlierkamp (Vorsitzender, Spieler) und Michaela Schlierkamp (Pressesprecherin) sehr aktiv. Rolf Schlierkamp und Bastian Schlierkamp sind zwei Macher des Vereins "interaktiv", der ebenfalls in Ratingen angesiedelt ist. Dann schließt sich der Kreis, weil Rolf Schlierkamp die Metzmacher-Schule leitet.

Eine exakte Prognose für die nächste Saison verkneift sich Leszek Hoft vorläufig. "Wir haben bisher noch keine Zielsetzung vereinbart", betont der Coach. Trotzdem gibt es ein paar Vorstellungen, wie die Meisterschaft 2013/2014 laufen soll. Die SGL will natürlich nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, sondern am liebsten so schnell wie möglich ein sicheres Fundament legen. "Ein Platz im Mittelfeld ist sicher drin", glaubt Hoft, dessen Mannschaft erneut keinen überragenden Einzelspieler hat. Oberste Pluspunkte dürften demnach wie in der Vergangenheit erneut Leidenschaft und Teamgeist sein.

Kurz vor den Sommerferien kommt dann auch noch mal der Lehrer Hoft durch, denn der Langenfelder Trainer wird seinen Schützlingen für die Ferien (drei Wochen) ein paar Hausaufgaben mitgeben. Jeder bekommt seinen individuellen Plan – der anschließend auch penibel kontrolliert wird. Wer schludern sollte, wird beim Wiederbeginn des Trainings wohl ein paar Schwierigkeiten haben – weil Hoft seinen Stil natürlich beibehält: "Die Jungs dürfen sich im Training nicht erkälten." Klingt flapsig und ist auch genau so gemeint. Der neue Langenfelder Trainer hat trotzdem nicht vor, seine Arbeitsweise großartig zu ändern. Der eine wird ihn deswegen einen harten Hund nennen, der andere eher einen Disziplin-Fanatiker.

(RP)
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