Martini-Kirche In der Schlichtheit liegt die Kraft

Radevormwald · Die Kirche der Martini-Gemeinde besticht durch ihre Sachlichkeit. Im Mittelpunkt steht das große Holzkreuz.

 Ein Blick vom Mittelgang aus auf das große Holzkreuz in der Martini-Kirche.

Ein Blick vom Mittelgang aus auf das große Holzkreuz in der Martini-Kirche.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Die Kirche an der Uelfestraße reiht sich mit einem Blick aus der Ferne in die Linie der anderen Kirchtürme ein. Der Kirchturm der selbstständigen Gemeinde ist fester Bestandteil des Stadtbildes – und auch das Innere der Kirche ist den meisten vertraut. Die schwere Holztür, die der starken Witterung ausgesetzt ist, wurde unzählige Male restauriert und aufgearbeitet. Die Originaltür ist ein prunkvolles Eingangstor in das Gotteshaus der Martini-Gemeinde, zu der Heinz Stracke seit seiner Geburt gehört. Der 73-Jährige ist eng mit der Gemeinde verbunden und kennt jeden Winkel der Kirche. Für ihn spielt das große Holzkreuz, das in der Mittelachse des Kirchenschiffs steht, eine elementare Rolle.

 Heinz Stracke kennt sich bestens aus in dem Gotteshaus an der Uelfestraße.

Heinz Stracke kennt sich bestens aus in dem Gotteshaus an der Uelfestraße.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

„Wenn ich die Kirche betrete, sehe ich das Kreuz sofort. Es ist wichtig für diesen Raum und meinen Glauben.“ Wie das Kreuz in die Kirche gekommen ist, die 1852 erbaut wurde, ist nicht übermittelt. Obwohl das Archiv der Gemeinde immer auf dem neuesten Stand gehalten wird, ist die Herkunft unbekannt. „Wir rätseln regelmäßig, aber niemand weiß Bescheid. Das Kreuz war irgendwann hier“, sagt Stracke. Obwohl der Kirchenraum schlicht gehalten ist und durch seine Sachlichkeit besticht, strahlt die Sonne durch sehr bunte und detailreiche Fenster ins Innere der Kirche. Gestaltet sind die Fenster so, dass man ihre Nachrichten und ihre Motive schnell deuten und lesen kann. „Auf dem ersten Fenster ist die Schöpfung und das Paradies zu erkennen, es geht mit der Weihnachtsgeschichte und den Gesetzen Gottes weiter. Ich mag die Fenster, weil sie klar lesbar sind“, sagt Stracke. Er erinnert sich gut an seine Konfirmation in der Kirche. Damals, 1959 befand sich die Kirche in einem großen Umbau. Mehr als zehn Jahre später wurde er an der gleichen Stelle getraut. „In diesen zehn Jahren hat sich besonders der Altarraum verändert. Er ist nach hinten gerückt und ist deutlich offener gestaltet worden“, erläutert er. Die Kanzel aus Holz steht neben dem Altar und ist im Vergleich zu anderen bergischen Kirchen deutlich niedriger und näher an der Gemeinde orientiert. Der Altar und das Taufbecken sind aus grauem Stein.

In seinem Leben hat Stracke auch Einblicke in die Verstecke der Kirche bekommen und kennt die Teile, die bei einem Gottesdienstbesuch verborgen bleiben. Hinter dem Schild, das über der Eingangstür hängt, befindet sich ein Hohlraum, in dem ursprünglich wichtige Dokumente aufbewahrt wurden. „Das Fach gibt es immer noch. Mittlerweile liegen dort aber nur noch Kopien. Die Originale wurden gesichert und sind jetzt in unserem Archiv“, sagt er.

 Bunte Fensterkunst in der Kirche.

Bunte Fensterkunst in der Kirche.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Auf den Kirchturm gelangt man durch eine verstecke Holztür am Rande der neuen Orgel, die 2014 in die Kirche eingebaut wurde. Wer auf dem ersten Zwischenboden der Kirche steht, sieht einen riesigen Balken, der den Mittelpunkt der Kirchenkonstruktion bildet und diese hält. „Dieser Balken ist aus Richtung Halver mit der Pferdekutsche nach Rade gebracht worden. Weil der Balken so lang war, musste die Kutsche auf dem Marktplatz wenden, um ihn in die richtige Position zu bekommen“, sagt Heinz Stracke.

Die neue Orgel ist eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 21 Registern. Die 1228 Pfeifen der Orgel sorgen für den unverwechselbaren Klang.

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