Bürgerbusverein Missverständnis – Bürgerbus soll keine Lieferfahrten übernehmen

Radevormwald · Auf Verwunderung beim Bürgerbusverein stößt der Vorschlag von Projektmanagerin Natalie Hoffmann, einen Einkaufs-Notdienst für die Wupperorte einzurichten.

 Uwe Orzeske ist Vorsitzender des Bürgerbusvereins in Radevormwald.

Uwe Orzeske ist Vorsitzender des Bürgerbusvereins in Radevormwald.

Foto: Moll (Archiv)

Der Vorschlag klang verlockend, ist aber nicht umsetzbar und war wohl auch nicht so gemeint. Im Zuge verbesserter Einkaufsmöglichkeiten für die Bewohner der Wupperorte hatte Projektmanagerin Natalie Hoffmann davon gesprochen, einen Fahrdienst eventuell mit dem Bürgerbusverein zu organisieren. Das stieß dort auf große Verwunderung. „Frau Hoffmann hat bisher keinen Kontakt mit uns aufgenommen, sonst wüsste sie, dass dieser Vorschlag unrealistisch ist. Der Bürgerbus darf nur auf den im Fahrplan ausgedruckten Strecken fahren und keine Abweichungen vornehmen. Dies ist eine Auflage der Bezirksregierung Köln“, betont Pressesprecher Wolfgang Schneidewind. Der Bürgerbus sei mit seiner Linie Wupperblitz seit 14 Jahren in den Wupperorten Herkingrade, Brede, Keilbeck, Dahlhausen und Niederdahl über Wuppermarkt hin zur Stadtmitte unterwegs.

„Diese Linie wurde eingerichtet, um Fahrgästen vom Wuppermarkt die Möglichkeit zu geben, ohne schweres Taschen-Schleppen bis zur Haltestelle der 626 von unten in den oberen Bereich zu gelangen“, erklärt Schneidewind. Außerdem biete der Bürgerbus Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen die Gelegenheit, zur Stadtmitte zu fahren und dort in anderthalb Stunden alles zu erledigen.

Gerade ältere Menschen und Fahrgästen mit Rollator wird beim Ein- und Ausstieg geholfen, „so dass man das Angebot nutzen sollte“, rät der Pressesprecher. Der Fahrpreis beträgt pro Strecke 1,80 Euro, bei einer Viererkarte 1,70 Euro. Fahrgäste mit Schwerbehindertenausweis und gültiger Marke sowie Inhaber eines VRS-Tickets werden kostenlos mitgenommen.

Der Vorsitzende Uwe Orzeske fuhr am Freitag den Bus. „Da nutzte nur ein Fahrgast die Mitfahrmöglichkeit nach Rade und zurück“, berichtet er. Ähnlich sehe es seit Bestehen der Linie aus. Dennoch sei der Verein bereit, zusätzlich am Dienstagnachmittag ebenfalls mit 90 Minuten Aufenthalt in der Stadtmitte zusätzliche Fahrten anzubieten. Allerdings müssten zwei Voraussetzungen erfüllt werden: „Es müssen sich mindestens vier Fahrgäste melden, außerdem muss sich die Stadt bei der Bezirksregierung in Köln dafür verwenden, dass wir kurzfristig die erforderliche Genehmigung für Fahrten auf einer bestehenden Linie bekommen“, fordert Orzeske. Und Schneidewind ergänzt: „Wir wären in der Lage, zum 31. Juli zu fahren. Vielleicht findet sich auch ein Sponsor, der einige Fahrkarten kauft“, sagt er. Außerdem gebe es schon einen Bring-Dienst in den Wupperorten. Der Lieferservice „Axel bringt’s“ fahre freitags einen Brotservice und würde bei Bestellungen auch andere Waren mitliefern, sagt Schneidewind.

Natalie Hoffmann reagierte gestern prompt: Es handele sich um ein Missverständnis. „Aktuell befindet sich alles noch in Planung“, schreibt sie. Der Bürgerbusverein sei ein wichtiger Bestandteil in den Wupperorten. Er sei nicht in die Planungsgespräche eingebunden worden, da man dem Verein nicht noch mehr Arbeit aufbürden wolle. „Möglicherweise sind die Begriffe Bürgerbus und Quartiersbus versehentlich durcheinandergeraten. Alle Ideen fokussieren sich rund um Aufgaben, die in erster Linie durch die Stadt getragen werden sollen – durch Fahrzeuge und Personal. „Wenn der Notdienst gut angenommen wird, geht es um die Frage, ob das Angebot eine Förderung für einen Quartiersbus bekommt. Hier gilt es, den Gedanken Einkaufsfahrt/Haltestelle am Penny-Markt weiterzutragen“, schreibt Hoffmann.

„Ich möchte dem Bürgerbusverein keine Arbeit aufzwingen, da das Aufgabenspektrum einem zu wertvollen Element in den Wupperorten entspricht, als dass ich diese Komponente auch nur im Ansatz antasten würde.“

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