Hochsommer Bäume leiden unter der enormen Dürre

Radevormwald · Gestern sollte es zwar die ersten Gewitter geben, doch größere Regenmengen, wie sie dringend benötigt werden, sollen bis zum Wochenende nicht fallen. Das sorgt für Probleme. Bauhof, Feuerwehr und Förster sind in Alarmbereitschaft.

 Olaf Stracke vom Betriebshof hat seinen Wassertank am Uelfebad aufgefüllt und bewässert die Pflanzen und Bäume am Schlossmacherplatz.

Olaf Stracke vom Betriebshof hat seinen Wassertank am Uelfebad aufgefüllt und bewässert die Pflanzen und Bäume am Schlossmacherplatz.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Sonne knallt erbarmungslos von einem strahlend-blauen und wolkenlosen Himmel. Eine leichte Brise verstärkt den Effekt, dass Blumen, Büsche, Sträucher und Bäume schnell austrocknen. Die Dürre ist vorherrschendes Thema in diesen Tagen in Radevormwald. Privatleute kommen kaum nach, ihre Gärten ausreichend zu bewässern.

Aber auch der städtische Betriebshof hat alle Hände voll zu tun, die Grünflächen im Stadtgebiet ausgiebig zu wässern. „Schon seit längerer Zeit ist der Betriebshof mit einem 2000-Liter-Fass unterwegs, um Bäume und Grünflächen zu wässern“, berichtet Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes. Täglich würden so 8000 bis 10.000 Leiter aus dem Uelfebad entnommen und verteilt. Klein gibt aber auch gerne die Bitte einiger Gärtner weiter, die es klasse fänden, wenn auch die Bürger mithelfen würden, die Bäume in der Stadt weniger unter der Trockenheit leiden zu lassen. „Zehn Liter pro Tag reichen, damit ein Baum nicht austrocknet“, sagt Klein.

In seinem eigenen Garten seien die Regenfässer längst leer. Über Schäden ist Klein noch nichts bekannt. Die Stadt habe bei den innerstädtischen Flächen darauf geachtet, eine besonders robuste Rosenart anzupflanzen. Die stehe jetzt immer noch in Blüte, vertrockne nicht so schnell und sei auch nicht so pflegeintensiv.

Intensiv im Dürre-Einsatz sind die Mitarbeiter des Betriebshofs um Leiter Ingo Oberkersch. So lange der Zufluss der Uelfe genügend Wasser führt, wird die Stadt auch weiterhin von dort das Wasser abpumpen und auf die städtischen Grünflächen und die Bäume verteilen. „Noch gibt es keine Schäden, obwohl an einigen Bäumen sich schon die Blätter kräuseln“, sagt er. Noch aber hätten auch die meisten Bäume noch nicht ihre Rinde verloren. Trotzdem bleibt die Situation angespannt, denn der dringend benötigte Landregen ist nach Angaben von Oberkersch nicht in Sicht. Täglich studiert er den Wetterbericht, und der sagt bis zum Wochenende weiter hohe Temperaturen und kaum Niederschläge vorher. Hätten seine Mitarbeiter zu Beginn der Trockenheit nur Sträucher und Neuanpflanzungen gewässert, ginge der Betriebshof mittlerweile einen Schritt weiter und gieße auch die Bäume mit tieferen Wurzeln. „Vor allem die Bäume mit Baumscheiben am Straßenrand haben jetzt besonders zu leiden“, weiß Oberkersch. Trockenheit und die hohen Temperturen über einen langen Zeitraum seien schon außergewöhnlich. Deshalb habe der Betriebshof auch sämtliche Mäharbeiten eingestellt, auch Rückschnitte an Hecken und Sträuchern würden zurzeit nicht durchgeführt. „Wir pflegen die Anlagen und machen sie schön“, sagt Oberkersch. Vor allem auf den Schulgeländen sei der Betriebshof in diesen heißen Tagen verstärkt im Einsatz. Eine Bitte richtet Oberkersch noch an die Bürger und hier vor allem die Autofahrer, die keine glühenden Zigarettenreste auf Beete werfen sollten. Die enorme Trockenheit könnte sofort zu einem kleinen Brand führen.

Revierförster Bernhard Priggel spricht von einer hohen Waldbrandgefahr in Radevormwald. „Wir müssen jetzt alle in diesen Tagen besonders aufpassen, keine Zigaretten achtlos wegwerfen, nicht im Wald grillen und kein Lagerfeuer machen“, sagt er. Im Wald sei es extrem trocken, Laubbäume würden schon ihre Blätter abwerfen. „Da werden auch welche kaputt gehen“, prophezeit der Förster. Priggel fürchtet auch, dass es durch die extreme Trockenheit zu einer Borkenkäferplage kommen wird, denn die Käfer lieben es heiß und trocken. „Bei Regen und unter 15 Grad verpilzt die Brut“, sagt Priggel.

Aufgrund der extremen Hitze würden mittlerweile auch die Tiefwurzler unter den Bäumen leiden. „Besonders betroffen sind die alten Fichten, unser Brotbaum, den die Waldbauern zum Überleben brauchen“, sagt der Förster. Aber auch Buchen hätten in diesen trockenen Tagen zu leiden. Ohne tiefgründigen Boden sei es für alle Bäume schwierig. Ein Tipp hat Priggel für alle Privatleute: Sie sollten die Pflanzen wässern, die ihnen wichtig sind, vor allem die blühenden Gewächse. Alles zu wässern, sei allerdings fast unmöglich.

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