Neuss Zwölf Prozent der Neusser sind überschuldet

Neuss · Mit einer Aktionswoche hat die Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatungsstellen im Rhein-Kreis auf die unzureichende Finanzierung seriöser Schuldnerberatungsstellen hingewiesen. Und die seien wichtiger denn je, hält Franz Eßer als Sprecher dieser Arbeitsgemeinschaft fest. Denn auch im Rhein-Kreis wächst die Zahl der überschuldeten Haushalte.

Konsequenz: Betroffene, die sich um professionelle Hilfe bemühen, müssen immer längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Die können sich, so der SKM-Geschäftsführer Eßer, "über mehrere Monate erstrecken."

Neben dem Bund und den Ländern fordern die in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Sozialverbände auch die kommunalen Träger auf, "ihrer Verantwortung nachzukommen und die dauerhafte Finanzierung der Schuldner- und Insolvenzberatung sicherzustellen." Und personell aufzustocken. Mindestens zwei Schuldnerberater pro 50.000 Einwohner sieht der Diözesan-Caritasverband Köln als notwendig an. Ihre Forderung verbinden die Verbände mit dem Hinweis, dass eine erfolgreiche Schuldnerberatung auch die öffentlichen Kassen entlastet.

Mit Hinweis auf wissenschaftliche Untersuchungen rechnet Diözesan-Caritasdirektor Frank Hensel vor, dass durch qualifizierte Schuldnerberatung der "Bedarf an sozialen Leistungen um ein Drittel reduziert wurde, sich bei einem Drittel der Beratenen die Wohnsituation verbessert hat und ein Fünftel eine Berufstätigkeit aufnehmen konnte." Ohne diese Hilfe, so zeigt Eßer die andere Seite auf, "hätte eine zunehmende Zahl überschuldeter Menschen kaum mehr eine Chance, ihre komplexen Probleme zu lösen.

Im Rhein-Kreis gelten derzeit 35 000 Menschen über 18 Jahren als überschuldet. Ausweislich des sogenannten "Schuldenatlas" der Volksbank Düsseldorf Neuss und der Creditreform ist ihr Anteil mit 12,068 Prozent an der Gesamtzahl der Erwachsenen am größten.

(NGZ)
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