Neuss Napp verlässt Masterplan

Neuss · Wenn in elf Tagen der Lenkungsausschuss zum Masterplanverfahren zusammenkommt, werden Rathaus-Vertreter fehlen. Bürgermeister Herbert Napp hat die Teilnahme abgesagt, er spricht sogar von "Mauschelei".

 Bürgermeister Herbert Napp spricht von Mauschelei".

Bürgermeister Herbert Napp spricht von Mauschelei".

Foto: woi

In knapp zwei Wochen wird der Lenkungsausschuss zum ersten Mal zusammengekommen, der das Masterplanverfahren für den Bereich zwischen Innenstadt und Rheinparkcenter steuern soll. Er wird ohne Vertreter der Rathaus-Verwaltung die Arbeit aufnehmen, denn Bürgermeister Herbert Napp hat die Teilnahme seiner Mitarbeiter an diesem Gremium vorerst abgesagt. Er kritisiert "zu wenig Transparenz" und spricht von "Mauschelei".

 Das Areal mit den verwaisten Stallungen am Obertorweg soll auch Bestandteil des Masterplanverfahrens sein.

Das Areal mit den verwaisten Stallungen am Obertorweg soll auch Bestandteil des Masterplanverfahrens sein.

Foto: A. Woitschützke

Planungsausschuss und Stadtrat hatten die Einrichtung eines Lenkungsausschusses beschlossen, mit dem beauftragten Projektentwickler Dieter Blase (Essen), dessen Expertenkreis (u.a. mit der Architektur-Professorin Ursula Ringleben) sowie Vertretern der Ratsfraktionen und des Rathauses teilnehmen sollen. Für Irritationen sorgt nun, dass es im Vorfeld der ersten offiziellen Sitzung am 13. Juli zu "Vorbesprechungen im kleinen Kreis" kommt: mit Teilnehmern der CDU/FDP-Koalition und Blase. "Da geht es nicht um Inhaltliches", wiegelt CDU-Planungsexpertin Ingrid Schäfer ab, "sondern ausschließlich um Verfahrensfragen".

Noch mehr Erstaunen löst eine freundliche Aufforderung des FDP-Fraktionsvorsitzenden Heinrich Köppen an Projektentwickler Blase aus. Die FDP wäre, so heißt es in dem Schreiben, "dankbar", wenn Blase "zum Nutzen Ihrer Arbeit" ein Treffen mit folgenden Personen arrangieren würde: IHK-Geschäftsführer Dieter Porschen ("der Ihnen zusammen mit Geschäftsleuten, die an der Entwicklung des Hafens interessiert sind, die Probleme schildern können, die sie für ihre eigenen Interessen sehen"), Stadthafen-Geschäftsführer Klaus Harnischmacher, den ehemaligen Planungsdezernenten Stefan Pfitzer ("der in einem Privatgespräch sicher gut beraten könnte") sowie die Inhaber der Bauunternehmung Korbmacher ("die in kleinem Kreis mit Ihnen reden möchten").

Bürgermeister Napp sieht in der Vorberatung im kleinen Kreis den Verdacht der Einflussnahme auf den Projektentwickler. Er fragt, warum offenbar ein weiteres Beratergremium eingerichtet werden soll. "Es sind zwar honorige Personen, aber besonders bei Korbmacher könnte ein wirtschaftliches Interesse entstehen, wenn sie es denn wüssten."

Gegenüber unserer Zeitung bezeichnete Köppen dieses Geheimtreffen als "harmlos". Es handele sich um "Leute, die zur Sache beitragen können, um potenzielle Informatoren". Anders sieht das ein Teilnehmer des Lenkungskreises, der ungenannt bleiben will: "Kontraproduktiv. Es ist nicht richtig, Interessenvertreter einzubinden. So können keine objektiven Lösungen zustanden kommen." SPD-Fraktionschef Reiner Breuer zeigte sich "überrascht. Wir werden auf einer Klausurtagung entscheiden, ob und wie wir uns in dem Lenkungsausschuss einbringen".

(NGZ)
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