Sportzentrum TG Neuss CDU und Grüne pfeifen Sportpolitiker zurück

Neuss · Der Vorgang hat Seltenheitswert und ist daher bemerkenswert. Auf Initiative von Ingrid Schäfer (CDU) und Michael Klinkicht (Grüne) legte der Finanzausschuss jetzt eine im Sportausschuss einstimmig gefasste Beschlussempfehlung auf Eis und vertagte die Entscheidung in den Stadtrat – Ergebnis offen.

Und darum geht’s in der Sache: Verwaltung, Sportpolitiker und die Turngemeinde (TG) sind sich einig, dass das seit mehr als drei Jahrzehnte geplante und diskutierte TG-Sportzentrum nun als dezentrales Angebot im Südpark Reuschenberg und am Stammsitz des Vereins an der Schorlemer Straße errichtet werden soll. Dafür sollen im Budget des städtischen Gebäudemanagements Neuss (GMN) bereitstehende 200.000 Euro Planungsmittel in den Sportetat umgeschichtet werden. Diesem Vorhaben schob der Finanzausschuss nun einen Riegel vor. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, entrüstete sich Ratsfrau Ingrid Schäfer (CDU), „damit ist das von uns gewollte Gesundheitszentrum im Südpark tot.“ Zudem müssten für diesen Teil der Lösung weitere Planungsgelder in den städtischen Etat 2020 eingestellt werden.

Für das „Gesundheitszentrum Südpark“ soll nun nicht mehr das GMN zuständig sein, sondern eine „Neusser Eissport- und Bäder GmbH (NBE)“ soll federführend übernehmen. Vermutlich ein Schreibfehler, denn eine Gesellschaft mit diesem Namen gibt es nicht. Gemeint ist offenbar die „Neusser Bäder und Eissporthallen GmbH“. Ein Insider: „Die kennen im Rathaus nicht einmal ihre eigenen Gesellschaften.“ Und Schäfer fragt nach dem Begriff „federführend“: „Was heißt das? Übernimmt NBE auch die Finanzierung des Gesundheitszentrums?“

Die Begeisterung bei der Stadtwerke-Tochter NBE hält sich in Grenzen, die Reaktion lässt Raum für Interpretationen. „Die Geschäftsführung sieht noch erheblichen Abstimmungsbedarf“, sagt Sprecher Jürgen Scheer. Der NBE-Aufsichtsrat werde sich demnächst mit dem Thema beschäftigen. Den Vorsitz hat Ratsherr Rolf Knipprath (CDU), in Personalunion auch Vorsitzender des städtischen Sportausschusses.

Arno Jansen, Chef der SPD-Fraktion, hatte Freude am Schauspiel der Koalition: „Was soll der Aufstand? Sie sollten öfter mit Ihren Kollegen aus dem Sprotausschuss sprechen. Der Beschluss war einstimmig.“

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