Neuss Neusser Taxizentrale funkt jetzt digital

Neuss · 150.000 Euro hat die Neusser Taxizentrale investiert, um auf den Digitalfunk umzustellen. Von der neuen Technik verspricht sich die Geschäftsführung eine Entlastung des Personals und Einsparungen bei den Betriebskosten.

In der Funktaxizentrale an der Moselstraße 31 und in den 82 Neusser Taxen geht es bald deutlich ruhiger zu. Nicht, dass das Geschäft schleppend liefe. Die neue Ruhe liegt an einer 150 000 Euro-Investition: In der zweiten Novemberhälfte wird von Sprach- auf Datenfunk umgestellt. Die moderne Technik sorgt für weniger Stress in der Taxizentrale und für kürzere Wege zu den Kunden.

Der Computer sucht demnächst genau das Taxi aus, das am nächsten am zu befördernden Fahrgast ist. Drei neue Fahrzeuge werden demnächst ausgeliefert, dann wollen die 73 Taxiunternehmer gemeinsam mit der neuen Technik starten. In 79 Fahrzeugen wurden bereits an unsichtbarer Stelle eine rund zwölf Mal zwölf Zentimeter große, silberne Box installiert. In ihr steckt eine Datenkarte, ähnlich wie in einem Mobiltelefon. Eine Sende- und eine Empfangsantenne gehören ebenfalls dazu. Sichtbar im Fahrzeug montiert wurde ein kleines Gerät mit einem Display und vielen Tasten, es wird bereits genutzt. Wenn einer der insgesamt 13 Disponenten einen Auftrag entgegennimmt, informiert er schon jetzt den entsprechenden Taxifahrer nicht mehr per Sprachfunk, sondern lässt ihm eine Nachricht, ähnlich einer SMS, zukommen, die auf dem Display erscheint. Noch entscheidet der Disponent, der prüft, welches Taxi frei ist, wer den Kunden befördern soll. Das wird sich ändern, sobald alle 82 Fahrzeuge in gut einem Monat mit der neuen Technik ausgestattet sein werden: Dann übernimmt der Computer diese Aufgabe automatisch —schließlich sind alle Fahrzeuge mit GPRS ausgestattet.

Für die Kunden hat die neue Technik Vorteile. Wenn sie ihre Rufnummer registrieren lassen, brauchen sie künftig die Zentrale nicht mehr bemühen: Das System weiß, von wo aus der Kunde anruft und wird dann automatisch das Taxi informieren, dass die geringste Anfahrt hat. Egal, ob der Kunde ein Großraumtaxi wünscht, ob er auf Kindersitze Wert legt oder andere Wünsche hat: Er wird auch künftig mit einem Menschen, und nicht mit einer Maschine kommunizieren, das ist den Taxifahrern wichtig.

Hans-Josef Lenzen, Geschäftsführer der Taxizentrale und einer von vier Vorstandsmitgliedern, ist froh über die Investition: "Wir entlasten das Personal, in der Zentrale geht es künftig nicht mehr so stressig zu. Und wir sparen Betriebskosten, weil die Anfahrtswege zu den Kunden kürzer werden — der Computer vergibt den Auftrag an das Fahrzeug, das die kürzeste Anfahrt hat."

Georg Meinert (47), Vorstandsmitglied der Taxizentrale, hebt hervor, dass die Auftragserfassung künftig deutlich schneller erfolgen wird. "Es muss aber nicht in jedem Fall so sein, dass das Taxi eher kommt als bisher", schränkt Meinert ein. Dass sich die Investition bald in höheren Fahrpreisen niederschlagen wird, damit ist nicht zu rechnen. Die Entscheidung darüber fällen ohnehin nicht die Taxiunternehmer, sondern die Stadt. Die letzte Erhöhung liegt in Neuss über zwei Jahre zurück.

(NGZ)
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