Neuss Möbelhaus-Bau beginnt mit Abriss von Reitstall

Neuss · Neuss zuerst: Für den Berliner Möbelhaus-Investor Kurt Krieger hat das Vorhaben im Hammfeld absolute Priorität. Und seine Projektentwicklungsgesellschaft verliert keine Zeit. Vorige Woche stimmte der Rat dem Grundstücksverkauf zum stolzen Preis von 30 Millionen Euro zu, jetzt laufen schon erste Arbeiten zur Vorbereitung der künftigen Großbaustelle vis-a-vis zum Rheinpark-Center. Erster Akt: der Abbruch des ehemaligen Reitstalls Schanowski.

 Die Abrissarbeiten am Reitstall Schanowski haben begonnen. Es ist der erste Schritt für den Möbelhaus-Bau.

Die Abrissarbeiten am Reitstall Schanowski haben begonnen. Es ist der erste Schritt für den Möbelhaus-Bau.

Foto: Anderas Woitschützke

Neuss zuerst: Vorhaben wie das Möbelhaus-Projekt in Duisburg werden damit erst einmal aufgeschoben. Dort plant der Konzern ein Höffner-Möbelhaus in gleicher Größe wie im Neusser Hammfeld. Anders als in Neuss liegt für dieses 120-Millionen-Projekt auf dem Gelände der "Duisburger Freiheit" südlich des Hauptbahnhofes allerdings eine Baugenehmigung vor —aber noch keine Planfeststellung für einen geplanten Autobahnanschluss. "Wir haben unsere Projekte neu getaktet und alles andere zurückgestellt", betont Edda Metz, Geschäftsführerin der "Krieger Projektentwicklungs- und Bau GmbH".

Neuss: Möbelhaus-Bau beginnt mit Abriss von Reitstall
Foto: Höffner/Krieger

Der Investor nimmt nun in Angriff, was auch ohne gültigen Bebauungsplan möglich ist. Die Abrissgenehmigung der Stadt für den ehemaligen Reitstall Schanowski liegt schon einige Tage vor, die Arbeiten laufen bereits. Drei Wochen soll es dauern, bis diese Anlage dem Erdboden gleichgemacht ist. Danach werden die Bäume auf dem fast 80 000 Quadratmeter großen Areal gefällt. Die Genehmigung dazu hat der Landesbetrieb Wald und Holz bereits erteilt. Die Genehmigung für die daran anschließende Anschüttung des Areals um bis zu zwei Meter wird derzeit im Bauordnungsamt der Stadt bearbeitet. Diese Genehmigung werde unabhängig von dem Bauvorhaben bearbeitet, stellt Planungsdezernent Christoph Hölters fest. Wird sie erteilt, kann Krieger anschütten lassen — "auf eigenes Risiko".

Neuss: Möbelhaus-Bau beginnt mit Abriss von Reitstall
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Bauantrag liegt schon längst im Rathaus vor und wird bearbeitet. Einen Bescheid soll der Investor unmittelbar nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes erhalten. Der Satzungsbeschluss für diesen Bebauungsplan soll — "Stand heute", wie Hölters betont — in der Ratssitzung am 31. Januar gefasst werden.

Aktuell liegt der Bebauungsplan öffentlich aus. Ihn hat die Verwaltung noch kurzfristig um eine Analyse der zu erwartenden Umverteilung der Umsätze in bestimmten Sortimenten erweitert, die als Effekt der Möbelhausansiedlung erfolgen könnten. Eine Vorsichtsmaßnahme, sagt Hölters. Der Stadt Neuss soll es nicht ergehen wie der Stadt Pulheim, wo die Firma Segmüller ein Möbelhaus bauen möchte. Der dazu erarbeitete Bebauungsplan wurde vom Oberverwaltungsgericht Münster in einem Normenkontrollverfahren für unwirksam erklärt — weil, so die Kammer in der mündlichen Begründung, Zweifel an den angesetzten Flächenproduktivitäten bestehen. Die gutachterliche Wirkungsanalyse wurde daraufhin in Neuss nochmals durchgerechnet, das Ergebnis bleibt: Die Funktionsfähigkeit der Innenstadt als zentraler Versorgungsbereich wird nicht infrage gestellt.

Diese Flächenproduktivität wird für das Höffner-Haus in Neuss auf knapp 1800 Euro für jeden der insgesamt 46 000 Quadratmeter Verkaufsfläche taxiert. Unterm Strich, so berichtete Metz in dieser Woche als Gast der CDU-Mittelstandsvereinigung, kalkuliert Höffner mit einem Jahresumsatz von 105 Millionen Euro. Als Eröffnungstermin gilt weiter der 27. Dezember 2014.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort