Neusser Mosaike Neusser tauchen in die Welt des Kaffees ein

Neuss · Die zahlreichen Teilnehmer der Führung durch die Kaffee-Rösterei von Bazzar Caffé erfuhren, was einen guten Kaffee ausmacht.

Sie kamen nicht nur auf einen Kaffee vorbei, sondern ließen sich in der Rösterei von Bazzar Caffé an der Hansastraße 14 b erklären, was einen guten Kaffee beziehungsweise Espresso ausmacht: Und die Teilnehmer der Führung im Rahmen der Reihe „Neusser Mosaike“ sollten zum Schluss miterleben, wie ein guter Kaffee geröstet wird, Verkostung inklusive.

 Von der Bohne in den Becher: In der Kaffeerösterei Bazzar erfuhren die Besucher der Neusser Mosaike alles über Kaffee.

Von der Bohne in den Becher: In der Kaffeerösterei Bazzar erfuhren die Besucher der Neusser Mosaike alles über Kaffee.

Foto: Andreas Woitschützke

In der ehemaligen Formhalle von „Ideal Standard“ aus dem Jahre 1925 dominiert der angesagte „Shabby Chic“. Müller erklärte: „Die Produktionshallen von ,Ideal Standard’ sind längst abgerissen worden und die Formhalle war in einen Dornröschenschlaf versunken, nicht zuletzt, weil der Abriss zu teuer gewesen wäre.“ Seit vier Jahren wird dort Kaffee geröstet und die Halle wurde in den „Look“ von 1925 versetzt.

Ein bisschen wirkt sie wie ein Industriemuseum – kein Wunder, stehen dort viele historische Kaffeemaschinen, zum Teil unter alten Kronleuchtern. Die Besucher erfuhren, dass die ganze Halle ein Zolllager ist und dass zusätzlich zur Mehrwertsteuer 2,19 Euro Kaffeesteuer pro Kilogramm erhoben werden. Und dass die Kaffeepflanzen 24 Grad südlich und nördlich des Äquators besonders gut gedeihen. Auch der Unterschied zwischen den beiden gängigsten Sorten – Arabica und Robusta – ist ihnen jetzt bekannt: „Arabica wird in 1200 bis 1800 Metern Höhe angebaut und ist deshalb etwas teurer, weil die Pflanze nicht so schnell wächst und die Ernte und der Transport schwieriger sind“, sagte Müller. Sein Tipp für Kaffeefreunde: „Die Bohnen erst kurz vor dem Aufbrühen mahlen, da der gemahlene Kaffee binnen 40 bis 60 Minuten erheblich an Aroma verliert.“ Beeindruckend,  die Menge an prall gefüllten Jutesäcken mit frischem Kaffee, die in der Neusser Rösterei lagern – jeder Sack kostet zwischen 700 und 1200 Euro. Leere Säcke werden über das Internet für 1,50 Euro pro Stück verkauft, am Samstag konnte sich jeder, der wollte, einen gratis mitnehmen.

Miktat Aydin Kirici, der „Bazzar Caffé“ gegründet hatte, beaufsichtigte den Röstvorgang in der riesigen Maschine der Marke „Probat“ aus Emmerich, die Weltmarktführerin bei Kaffeeröstmaschinen ist. „Kaffee hat bis zu 800 Aromen und 80 Säuren. Auf jeder Temperaturebene werden andere Aromen frei“, erklärte Müller und ließ damit erahnen, wie schwer es ist, einen Spitzenkaffee zu rösten. Jeder Röster habe sein eigenes Rezept – ein Rezept, dass er jedes Jahr neu justieren müsse, weil die Kaffeeernte nie ganz mit der des Vorjahres zu vergleichen sei. „Den besten Kaffee gibt es im Grunde nicht“, räumte Müller ein.

 Neusser Mosaike

Neusser Mosaike

Foto: Stadtmarketing Neuss

Und er erklärte, warum es neben dem Riesen-Röster nicht riecht wie in einer Tchibo-Filiale: „Das Aroma bleibt in der Kaffeebohne.“ 120 Kilogramm Rohkaffee ergäben 96 Kilogramm Röstkaffee. Der Kaffee werde in der Regel 20 Minuten lang bei 220 Grad Celsius geröstet. Über einen Hinweis Müllers mussten die Teilnehmer schmunzeln: „Kaffeebohnen, frisch aus dem Röster, sind noch nicht ausgegast. Man unterstellt ihnen eine aphrodisierende Wirkung.“

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