Eröffnung der Bezirkssportanlage Neuss-Reuschenberg Breuers Angst vor dem Elfmeter

Neuss-Reuschenberg · Die neue Bezirksportanlage in Neuss-Reuschenberg ist fertig. Bürgermeister Reiner Breuer eröffnete sie, indem er sich ins Tor stellte.

 Der Umbau der Bezirkssportanlage Reuschenberg ist fertig, der Kunstrasenplatz bespielbar. Zur Eröffnung stellte sich Bürgermeister Reiner Breuer ins Tor, um ein paar „Elfer“ zu parieren.

Der Umbau der Bezirkssportanlage Reuschenberg ist fertig, der Kunstrasenplatz bespielbar. Zur Eröffnung stellte sich Bürgermeister Reiner Breuer ins Tor, um ein paar „Elfer“ zu parieren.

Foto: Stadt Neuss

Sport nach Feierabend oder doch ein dienstlicher Termin? Die Grenzen waren für Bürgermeister Reiner Breuer fließend, als er sich am Mittwochabend im letzten Büchsenlicht auf der Bezirkssportanlage Reuschenberg einfand und sich dort ins Tor stellte, um ein paar „Elfer“ zu parieren. Das ging auch im „Busines Casual Look“ eines Schreibtischhockers, denn in Reuschenberg ist die Zeit der Aschenplatzhelden vorbei. Kunstrasen markiert den neuen Standard auf dem Allwettersportplatz. Und der macht nicht einmal beim „Hechten“ grüne Streifen auf blütenweiße Oberhemden.

Ende Juni ging’s an gleicher Stelle noch deutlich staubiger zu. Denn vor dem damals erfolgten ersten Spatenstich zur Modernisierung der Anlage musste dort tief gebuddelt werden. Zum einen, weil am Ort der Sportanlage in Weltkriegstagen eine Flak-Batterie stand. Deshalb musste der Kampfmittelräumdienst ran und nach möglichen Blindgängern suchen. Zum anderen, weil sechs Flutlichtmaste, die erneuert und auf LED-Technik umgerüstet wurden, dichter an den Spielfeldrand gerückt wurden und tiefere Fundamente benötigten.

Fünf Monate später ist von alledem nichts mehr zu sehen. „Was lange währt, ist jetzt richtig gut“, sagte Breuer bei dem Termin mit Vertretern des TuS Reuschenberg. „Nun steht dem sportlichen Erfolg der Fußballer, insbesondere der Vereinsjugend, nichts im Weg.“

In der Tat war die starke Jugendabteilung des TuS Reuschenberg, der auf der Anlage Heimrecht genießt, der wesentliche Grund, auch die Sportanlage an der Jakob-Koch-Straße mit einem Kunstrasenplatz allwettertauglich zu machen. Denn Kunstrasen sollte und soll den Fußballzentren in Neuss vorbehalten bleiben, zu denen Reuschenberg aber laut Sportentwicklungskonzept nicht gehört.

Dafür aber trainieren aktuell 17 Jugendmannschaften beim TuS, nachdem der Verein vor einem Jahr schon kurz davor stand, einen Aufnahmestopp für Jugendfußballer zu verhängen. Denn damals stand auf der Anlage neben dem Rasenplatz, der von Oktober bis März für den Trainings- und Spielbetrieb gesperrt ist, nur ein Aschenplatz zur Verfügung, der bei Regen schnell unbespielbar wurde. 

Der TuS hatte gehofft, dass der Umbau schon 2019 erfolgt, doch das hatte nicht geklappt. Dafür kann er sich jetzt über ein ganzes Bündel an Verbesserungen freuen: Neben dem neuen Belag für den ehemaligen Tennenplatz und der neuen Flutlichtanlage wurde auch ein Brunnen zur Bewässerung der Anlagen gebohrt. Bislang nutzt man dafür teures Leitungswasser. Im Zuge der Arbeiten wurden zudem im hinteren Teil der Anlage eine zusätzliche Trainingswiese ertüchtigt und die Pflasterfläche vor dem Vereinsheim vergrößert. Auch die Stromversorgung wurde verbessert. Insgesamt steht für Veranstaltungen und Sportfeste nun mehr Platz zur Verfügung. Gesamtkosten: 940.000 Euro – nur 15.000 Euro mehr als veranschlagt.

Der TuS Reuschenberg freut sich über die verbesserten Trainingsbedingungen und hofft auf einen baldigen „Restart“ der Fußballsaison. Das sportliche Ziel hatte Fußball-Abteilungsleiter Ralf Benzing schon beim ersten Spatenstich ausgegeben: Die erste Herrenmannschaft soll in die Kreisliga A aufsteigen. Vielleicht mit dem Bürgermeister im Tor? Zumindest die Angst des Schlussmannes vor dem Elfmeter scheint er nicht zu kennen.

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