„Pänz op Platt“ in Neuss abgesagt Mundart-Vorlesewettbewerb der Heimatfreunde floppt

Neuss · Die Vereinigung der Heimatfreunde hat ihren für heute geplanten Mundart-Vorlesewettbewerb für Grundschüler „Pänz op Platt“ abgesagt. Gehofft hatte er auf mehr als 50 Teilnehmer, gerechnet mit mindestens 30, doch angemeldet wurden nur zwei, sagt ein hörbar enttäuschter Kurt Koenemann.

Die Idee, auf diesem Wege etwas zur Förderung der heimischen Mundart zu tun, hat sich damit erledigt. Angesichts der geringen Resonanz beschloss der Vorstand am Mittwochabend, einen zweiten Anlauf, der vor den Osterferien gestartet werden sollte, gar nicht erst zu versuchen.

Basis für den Vorlesewettbewerb sollte das Buch „De Nüsser Strubbelpitter“ sein. Diese Nachdichtung des 1844 erschienenen „Struwwelpeter“, von der inzwischen verstorbenen Sophie Tremblau ins Hochdeutsche übersetzt, war von den Heimatfreunden im vergangenen Jahr neu  herausgebracht worden. 

Doch das Interesse in den Schulen, in denen Heimatfreunde-Vorstandsmitglied Kurt Koenemann mit Buch und CD vorstellig wurde, war gering. Entweder wurde ihm beschieden, dass die Struwwel-Peter-Geschichten – vom Suppenkasper über den Daumenlutscher bis hin zum Zappelphilipp – aus pädagogischer Sicht überholt und  unakzeptabel sind. Oder er hörte, dass man den Kindern erst einmal richtiges Deutsch beibringen müsse. Oder Koenemann, der auch einen Rückgang der gesprochenen Mundart in den Familien konstatiert,  hörte einfach gar nichts.

Die beiden Anmeldungen kamen am Ende von der Karl-Kreiner-Schule, die die Aktion als einzige Grundschule unterstützte. Der Name verpflichtet halt: Der Schulmeister und Poet Karl Kreiner (1896-1967) schuf mit dem „Neusser Alphabet“ ein Standardwerk für die Neusser Mundart.

Die Stadtbibliothek stellte gerne Raum für diesen Wettbewerb zur Verfügung. Es sei ja der einzige in Mundart, hieß es gestern zur Erklärung. Ohnehin ist und bleibt das Haus Veranstaltungsort des jährlichen Vorlesewettbewerbs

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