Nach vorläufigem Höffner-Aus in Düsseldorf Sconto-Markt kommt erst in Jahren

Neuss · Möbelhaus-Investor will Entwicklung abwarten. Fahrradgroßmarkt auf Prüfstand.

 Die Sconto-Baugenehmigung wurde im Juni ausgehändigt

Die Sconto-Baugenehmigung wurde im Juni ausgehändigt

Foto: Peter Fischer/Stadt Neuss

War das Strategie? Anfang des Jahres gab es Irritationen darüber, ob es der Berliner Möbelhaus-Investor Kurt Krieger mit den Plänen für ein Discount-Möbelhaus der Marke Sconto im Hammfeld noch ernst meint. Der Projektentwickler dementierte umgehend, doch jetzt stellen sich diese Äußerungen in einem anderen Licht dar: Denn völlig überraschend hat die Krieger Handels SE, die als Muttergesellschaft auch hinter den Höffner-Möbelhäusern steht, ihre mit großer Mühe errungenen Neubaupläne für einen Höffner-Neubau in Düsseldorf-Rath zurückgestellt. Für zwei Jahre. Das passt genau in das Zeitraster, das der Investor mit der Stadt Neuss im Frühjahr ausgehandelt hat.

In der Konsequenz heißt das: Mit dem Bau eines Sconto-Möbelhauses wird nicht in diesem Jahr begonnen und auch nicht im nächsten, wie Edda Metz als Geschäftsführerin der Firma Krieger betont. Das Unternehmen hatte zwar darauf bestanden, dass die Bebauungsplanänderung für das Hammfeld zum 1. Juli rechtskräftig wird und zu diesem Termin auch die Baugenehmigung für einen Discounter neben dem Höffner-Haus erteilt wird. Doch die sich für den Investor daraus ergebende Bauverpflichtung muss er spätestens in vier Jahren erfüllen. Den vorgezogen fälligen Straßenbau für die Erschließung des Objektes und einen Grüngürtel durch das Hammfeld, so handelte Krieger weiter aus, muss er erst in zwei Jahren angehen. Zu dem Zeitpunkt, wo Krieger auch in Düsseldorf wieder tätig zu werden beabsichtigt. Zufall?

Hintergrund für die Verschiebung aller Düsseldorfer Pläne ist ein ganz anderer Mega-Deal: Krieger hat kurzfristig die Paderborner Finke-Gruppe mit sechs Einrichtungshäusern und mehr als 1000 Mitarbeitern übernommen. Das Kartellamt hat noch nicht zugestimmt, doch strukturiert der Investor seine „To-do-Liste“ schon um: Erst Restrukturierung des erworbenen Unternehmens – wofür zwei Jahre veranschlagt werden – dann der ganze Rest.

Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Höffner-Projekt in Düsseldorf und einem Baubeginn des Sconto-Marktes bestreitet Edda Metz. Man wolle die Gesamtentwicklung im Hammfeld abwarten, sagt sie – und meint damit vor allem den Bau des Fahrradgroßmarktes der Firma Stadler auf dem Nachbargrundstück des Sconto-Standortes. Beide Vorhaben waren lange parallel betrieben, Stadler dann aber „abgekoppelt“ worden, um die Sconto-Pläne in Neuss nicht zu bremsen. Nun will man offenbar warten, bis der aufgeholt hat. Aber: Das kann noch dauern.

Aktueller Stand ist, dass das Projekt noch einmal gutachterlich untersucht wird. Das Ziel: Der Gutachter soll die Verträglichkeit des Projektes mit den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes prüfen. Man sei zuversichtlich, dass das gelingt, sagt Andreas Galland, der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung. Auch wenn Stadler mehr von der für das Segment Fahrrad zur Verfügung stehende Kaufkraft bindet, als in Neuss und Umgebung rechnerisch zur Verfügung steht.

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