Ältester Verein in Reuschenberg überaltert Siedlergemeinschaft wendet Vereinsauflösung ab

Reuschenberg · Die Interessengemeinschaft Reuschenberg, der älteste Verein der Gartenvorstadt, hat seine Auflösung abgewendet. Nach dem kollektiven Rücktritt des alten Vorstandes – allesamt aus gesundheitlichen Gründen – fand sich doch ein Team um Kurt Leidheiser, das den Nachbarschaftsverein weiterführen will.

 Paul Janßen leitete die Krisensitzung des „Siedlerbundes“.

Paul Janßen leitete die Krisensitzung des „Siedlerbundes“.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)/Woi

Der große Kaffeeklatsch mit Altennachmittag Ende Juli, die zuletzt bestbesuchte Veranstaltung des Vereins, ist gesichert.

Die Krise des Vereins war fast abzusehen, denn von den 149 Mitgliedern haben nach Auskunft von Paul Janßen 103 das 70. Lebensjahr schon vollendet. Die Überalterung ergibt sich auch aus der Vereinsgeschichte. Der ging aus dem Siedlerbund und der Interessengemeinschaft des Reichsheimstätten-Bundes hervor, der ab 1934 die Neusiedler in der Gartenvorstadt organisierte. Weil – der damaligen Ideologie folgend – zu jedem Siedlerhaus ein großes Gartengrundstück für die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse gehörte, war der Aufbau eines gemeinsam genutzten „Gerätparkes“ ein wesentlicher Vereinszweck. Dieser „Maschinenring“ besteht bis heute. Ihn zu pflegen und Gerät an Mitglieder auszuleihen, ist nun Aufgabe des neuen zweiten Vorsitzenden Roland Peuser, der auch Kassierer der Siedler ist. Die finden in dem Ortsteil, dessen Bevölkerung kaum noch etwas mit der nachbarschaftlichen Hilfsgemeinschaft der Anfangsjahre zu tun hat, gerade unter den Zugezogenen kaum neue Mitglieder. Das aber soll nun doch noch einmal versucht werden, sagt Paul Janßen, der die Krisensitzung zur drohenden Vereinsauflösung leitete.

Für die Siedler war das Jahr 1951 von größter Bedeutung, denn erst da wurden 280 Siedler – nach langem Gerichtsstreit mit Bauverein und Stadt – als Hauseigentümer ins Grundbuch eingetragen. 1993 änderte der Verein seinen Namen. Aus Siedlern wurden Mitglieder einer Interessengemeinschaft.

Die wird künftig von Kurt Leidheiser und Roland Peuser geführt. Sonja Peuser gehört dem Vorstand als Schriftführerin an. Tobias Müller, dessen Urgroßvater Christian Müller in den 1930ern in Reuschenberg siedelte, wird Hauptkassierer des Vereins, der seine Beiträge noch persönlich an der Tür einsammelt.

(-nau)
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