Neuss LKA macht sich in Neuss fit

Neuss · So viel geballte Polizeipräsenz war selten in Neuss: 219 Mitarbeiter des Landeskriminalamts, der Großteil Polizisten, haben am Donnerstag Prüfungen für das Sportabzeichen abgelegt. Für das LKA wird Neuss zur Sportstadt Nummer eins.

 Mitarbeiter des LKA legen im Jahnstadion an verschiedenen Stationen, hier beim Kugelstoßen, Prüfungen für das Sportabzeichen ab.

Mitarbeiter des LKA legen im Jahnstadion an verschiedenen Stationen, hier beim Kugelstoßen, Prüfungen für das Sportabzeichen ab.

Foto: A. Woitschützke

Sonja Schade nimmt Anlauf, springt ab, touchiert die Hochsprungstange leicht — und reißt sie. "Das lag nur an deinem Pferdeschwanz. Der hat die Stange gerissen", ruft einer ihrer Kollegen. Beim nächsten Versuch überspringt die 33-Jährige die 1,05 Meter — trotz Pferdeschwanz. Die Umstehenden applaudieren. Die Umstehenden, das sind 219 Beamte des Landeskriminalamts. Sie alle absolvieren im Neusser Jahnstadion Leichtathletik-Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen.

Sonja Schade ist erleichtert: Hochsprung war ihre Wackel-Disziplin. Das Sportabzeichen hat sie so gut wie in der Tasche. Nur noch Laufen und Schwimmen fehlen, dann hat die junge Beamtin Ruhe — für zwei Jahre. In diesem Rhythmus müssen Polizisten ab kommendem Jahr einen Sporttest ablegen, der dem Deutschen Sportabzeichen ähnelt.

Der Kontakt nach Neuss kam durch einen Beamten zustande, der in Neuss trainiert. "Aber es bestehen schon länger Verbindungen nach Neuss", sagt LKA-Direktor Wolfgang Gatzke. Etwa durch die ehemaligen LKA-Dependancen am Hammfelddamm. Aber auch über Neusser wie Ex-Innenminister Fritz Behrens oder den ehemaligen Dienststellenleiter des LKA und Neusser Stadtverordneten Hartmut Romer.

Ihre Schwimmprüfungen hatte eine kleinere Gruppe von LKAlern bereits vor fünf Wochen im Südbad abgelegt. Neuss scheint für die Polizisten, die sonst Spuren sichern, Drogenhändler jagen, Korruptionsdelikte aufklären und Datendieben auf der Spur sind, zur Sportstadt Nummer eins zu werden.

"Wir fühlen uns hier sehr wohl", sagt Gatzke. Er selbst muss mit seinen 59 Jahren keine Prüfung mehr ablegen, hat sich aber aus Solidarität — und weil er fit bleiben will — auch T-Shirt, Sporthose und -schuhe angezogen. Und auch der Ehrgeiz hat ihn ein bisschen gepackt: Die 1,15 Meter will er auf jeden Fall überspringen — und scheitert tatsächlich erst an der Höhe von 1,25 Meter.

Dafür, dass die LKA-Polizisten, und -analytiker in Neuss ihre Prüfungen ablegen können, sorgt der Stadtsportverband. Organisiert hat das Ganze Tören Welsch, Mitglied des Sportausschusses. Zehn Prüfer stellt der Verband zur Verfügung, "die aber auch noch mal technische Hilfestellung leisten, etwa beim Kugelstoßen", sagt Schade.

Jede einzelne Sportart sei für die Polizei gar nicht wichtig. Hochsprung über eine Mauer bei der Verbrecherjagd sei eher nicht zu empfehlen. "Aber es geht darum, grundsätzlich fit zu bleiben", sagt Schade. Auch die Gemeinschaft und das sich Kennenlernen, nicht nur die sportlichen Leistungen, stehen im Vordergrund beim Sporttag des LKA in Neuss, von dem es noch viele weitere geben soll.

(NGZ)
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