Neuss "Bewerber sind wählerischer"

Neuss · Wer jetzt noch einen Lehrstelle sucht, muss sich sputen: Vier Fragen zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt an Johannes-Wilhelm Schmitz, den Leiter der Agentur für Arbeit Mönchengladbach.

 Johannes-Wilhelm Schmitz

Johannes-Wilhelm Schmitz

Foto: Michael Reuter

In diesem Jahr gibt es im Rhein-Neuss-Kreis deutlich weniger Ausbildungsplätze als im Vorjahr. Woran liegt das?

Schmitz Das sind ganz normale Schwankungen. Wir haben zwar jetzt 43 Ausbildungsplätze weniger als im vergangenen Jahr, aber zum Beispiel 60 bis 70 mehr als vor zwei Jahren. Vor allem liegt so etwas daran, dass viele kleinere Handwerksbetriebe nicht in jedem Jahr einen Auszubildenden einstellen können. So verändern sich die Zahlen.

Aktuell sind im Rhein-Neuss-Kreis trotzdem noch 336 Ausbildungsstellen unbesetzt.

Schmitz Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens hat es sich durch die langen Sommerferien alles etwas verzögert. Und zweitens: Es gibt keinen deutlichen Rückgang der Bewerber, aber sie werden wählerischer. Im Gegenzug sind viele Unternehmen nicht bereit, auch weniger qualifizierte Bewerber einzustellen.

In welchen Branchen haben Bewerber besonders gute Chancen?

Schmitz Freie Ausbildungsstellen gibt es vor allem in Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk. Das sind wichtige Bereiche für unsere Gesellschaft, aber sie stehen auf der Wunschliste selten ganz oben.

Was sollten Jugendliche tun, die jetzt noch eine Ausbildungsstelle suchen?

Schmitz Wer jetzt erst zu uns kommt, ist sehr spät dran. Es kann also sein, dass er über Alternativen zu seinem Ausbildungswunsch nachdenken muss. Wir schauen dann gemeinsam, wo er Potenzial hat. Unsere Nachvermittlungsaktionen starten im Oktober.

Juliane Kaelberlah führte das Gespräch.

(NGZ)
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