Stadtwerke setzen Bäderkonzept um Pläne für Stadtbadsanierung abgespeckt

Neuss · Stadtwerke wollen die Kosten auf drei Millionen Euro und die Umbauzeit auf wenige Ferienwochen drücken.

 Der Hubboden für das 50-Meter-Becken im Stadtbad wird erneuert, die Unterwasser-Scheinwerfer erhalten LED-Technik. Geplant sind weiterhin neue Spiel- und Sportgeräte, die Sanierung von Duschen und Umkleiden sowie die Ausstattung des Stadtbades mit einer Textilsauna.

Der Hubboden für das 50-Meter-Becken im Stadtbad wird erneuert, die Unterwasser-Scheinwerfer erhalten LED-Technik. Geplant sind weiterhin neue Spiel- und Sportgeräte, die Sanierung von Duschen und Umkleiden sowie die Ausstattung des Stadtbades mit einer Textilsauna.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Es klingt wie ein kleines Wunder: Die Sanierung des Stadtbades soll statt der 15,2 Millionen, auf die die Kalkulationen zuletzt in die Höhe geschnellt waren, nun für drei Millionen zu haben sein. Und: Statt einer umbaubedingten Schließung von bis zu zwei Jahren will die Stadtwerke-Tochter „Neusser Bäder und Eissporthalle“ (NBE) ihr Sanierungsprogramm nun abschnittsweise in den Sommerferien 2019 und 2020 bewältigen – wenn das Hallenbad ohnehin für Wartungsarbeiten geschlossen bleibt. Auch das vom Aufsichtsrat beschlossene abgespeckte Sanierungskonzept „sichert den Betrieb des Bades in den kommenden Jahren“, stellt Stadtwerkechef Stephan Lommetz klar. Also: Keine Abstriche beim Ergebnis, zumal auch in die Attraktivierung investiert werden wird.

Als aufgeklärter Mensch reagiert Siegfried Willecke auf „Wunder“ mit Zurückhaltung. Das sei eine gute Nachricht, sagt der Vorsitzende des Neusser Schwimmvereins – „wenn es dabei bleibt.“ Denn dass plötzlich auf eine vollständige Erneuerung der Dacheindeckung verzichtet werden kann und nur noch von Abdichtung die Rede ist, kann er fast nicht glauben. „Es regnet rein – und das nicht zu knapp.“ Auch im Aufsichtsrat wunderte man sich über diese Wende, nachdem zwischenzeitlich sogar schon einmal Abriss und Neubau des Bades erwogen worden waren. „Ganz logisch klingt das nicht“, sagt Tören Welsch (SPD). „Dass sich Kosten und Bauzeit nach unten bewegen, habe ich noch nie erlebt.“

Als normal gilt wohl eher eine Entwicklung in entgegengesetzte Richtung. So, wie sich das bei den Kosten schon abgezeichnet hatte, als diese von ursprünglich geschätzten 10,5 auf 15,2 Millionen „korrigiert“ werden mussten. Aufgefallen war diese Explosion, als sich der Hauptausschuss im September mit der Frage beschäftigen musste, ob er sich als Partner der NBE um einen Zuschuss aus einem Bundesförderprogramm in Höhe von einer Million Euro bemühen will. „Ich weiß nicht, ob wir 15 Millionen für das Stadtbad aufbringen können“, hatte damals Helga Koenemann ausgedrückt, was die meisten Politiker dachten. Von diesem Zuschuss ist angesichts des neuen Kosten- und Zeitplans aktuell keine Rede mehr.

Für die Verantwortlichen war die Skepsis der Politik offenbar der Startschuss, Alternativen zu prüfen und alle bisherigen Planungen auf den Prüfstand zu stellen, da, wie es Stadtwerkesprecher Jürgen Scheer ausdrückt, „die Gefahr bestand, dass die von den zuständigen Gremien beschlossene Obergrenze überschritten wird“. Dabei sei eine Variante identifiziert worden, bei der die Lüftungsanlage auch im Bestand saniert werden kann. Sie wird nun ebenso teilerneuert wie die Gebäudeleittechnik.

Bleiben unliebsame Überraschungen aus, ist nach Ansicht von Gösta Müller vom Stadtsportverband allerdings die Gefahr gebannt, dass Neuss seine Anerkennung als Landesleistungsstützpunkt Schwimmen verliert. Das wäre bei einer Schließung des Bades für fast zwei Jahre mehr oder weniger zwangsläufig die Folge gewesen.

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