Tier-Tweet auf Twitter Dieses flauschige Fellknäuel aus Neuss sucht ein neues Zuhause

Neuss · Zwei Ohren und ein weißes Fellknäuel - viel mehr sieht man von Zwergkaninchen Flausch nicht. Das war nicht immer so: Seine Besitzer hatten ihn völlig ausgehungert beim Tierschutzverein Neuss abgegeben.

Der ganze Körper war nackt, das faustgroße Tierchen bis auf die Rippen abgemagert und voller Milben, als es von seinen Besitzern beim Tierschutzverein Neuss abgegeben wurde. „Sie hatten keine Lust, sich um ihn zu kümmern und ihn artgerecht zu halten“; sagt Tierschützerin Astrid Weitz-Schneider. Das ist jetzt ungefähr sechs Monate her. Damals war das Kaninchen gerade mal zwölf Wochen alt.

Weitz-Schneider tat, was eine Tierschützerin eben tut und nahm das Tierchen in ihre Obhut. „Er lebt seitdem in einem Gehege mit drei Meerschweinchen und einem anderen Kaninchen und hat sich richtig gut erholt.“ Das sieht man vor allem an seinem flauschigen weißen Fell. Das wächst inzwischen so fluffig in die Länge, dass es sogar seine Augen überwuchert. „Da ist auf jeden Fall ein Angora-Anteil mit drin, denn die Haare sind ganz fein und weich“, sagt Weitz-Schneider. Einmal in der Woche kürzt sie das Fell um die Augen des Kaninchens und entfernt verfilzte Stellen. Flausch braucht deshalb außerdem ein überdachtes Zuhause. „Denn das Angorafell würde Regen einfach aufsaugen und das Tier in einen nassen Ball verwandeln.“ Für Flausch könnte das zu einer Blasen- oder sogar Lungenentzündung führen.

Viel Pflege braucht das Kaninchen sonst aber nicht. „Ich habe ihn einfach artgerecht gefüttert“, sagt sie. Das heißt: Heu und getreidefreies Trockenfutter. Damit seien die Mangelerscheinungen schnell verschwunden. „Jetzt ist Flausch aufgeweckt und unter den Kaninchen schon der Chef im Gehege.“ Bei Weitz-Schneider bleibt er, bis sich ein schönes Zuhause für ihn findet. Das würde sich die Tierschützerin für das Angora-Zwergkaninchen wünschen.

Deshalb hat sie ein Foto und eine Tierbeschreibung auf der Webseite Tierhelden.de veröffentlicht. Eine Tierfreundin sah das süße Foto und veröffentlichte das Inserat auf Twitter. Sowohl die Verfasserin des Tweets als auch einige Kommentatoren würden Flausch gerne nehmen, haben aber Katzen und müssen deshalb anderen den Vortritt lassen.

Für Weitz-Schneider ist vor allem eine Sache bei der Vermittlung wichtig: „Bitte schenken Sie Ihren Kindern keine Tiere zu Weihnachten. Kaufen Sie das Zubehör und vielleicht einen Gutschein. Aber das Tier selbst sollte erst geholt werden, wenn die Weihnachtseuphorie vorbei ist, und alle Familienmitglieder in Ruhe entschieden haben, dass ein Haustier wirklich das Richtige ist.“

(ham)
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