Zur Spendenverwendung wurde "spontan und sehr transparent Auskunft erteilt", heißt eine Begründung der Charity-Watch-Experten, die auf die Überprüfung von Spenden sammelnden Vereinen und Organisationen spezialisiert sind. Hinzu kommt, dass Haiti Care in Deutschland kostengünstige Strukturen unterhält, schon vor der Katastrophe auf Haiti tätig war — und es auch "nach dem Abzug der internationalen Reporterschar" sein wird.

Nicht einmal ein halbes Jahr nach der Katastrophe vom 12. Januar ist das Erdbeben in Haiti aus den Schlagzeilen nahezu vollständig verschwunden. Der mühsame Wiederaufbau wird begleitet von Rückschlägen, die auch Haiti Care treffen. "Schwere Regenfälle machen den Menschen schwer zu schaffen", berichtet Michael Kaasch, der Gründungsvorsitzende, dessen in Haiti geborene Adoptivtochter Natascha Marseille-Kaasch die Arbeit vor Ort in Port-au-Prince koordiniert.

So ließen die Regenfluten eine bei dem Beben beschädigte Brücke einstürzen und machten so die Baustelle für den Wiederaufbau der Schule für schweres Gerät unerreichbar. Die Hoffnung, einen ersten Bauabschnitt der neuen Schule noch vor dem Einsetzen der Hurrikane-Saison fertigzustellen, sei damit getrübt, berichtet Kaasch, der das Land nicht auf die anstehende Regenzeit vorbereitet glaubt.

Gut 66 000 Spenden-Euro aus Neuss flossen über seinen Verein in das zerstörte Land, legt Kaasch offen. 60 000 Euro davon wurden mit direktem Bezug auf die Initiative "Neusser, helft Haiti! — "Neusser helfen Haiti" verbucht. Die war unmittelbar nach dem Beben von Cornel Hüsch und Sebastian van Opbergen gestartet. Der hatte vor Jahren ein Mädchen aus Haiti adoptiert und so Kenntnis von der Initiative Haiti Care erhalten. "Von jedem gespendeten Euro kommen 100 Cent in Haiti an", erklärten beide, warum sie um Spenden für diesen Verein warben.

Ihre Einschätzung wird von Stefan Loipfinger von Charity-Watch bestätigt. "Von 215 000 Euro in 2009 wurden bis auf Kontoführungsgebühren und sonstige kleinere Kostenpositionen das gesamte Geld nach Haiti überwiesen."