Zusammen mit seinen zwei Kindern und seiner Frau stand Carlo Werner gerade kurz vor seinem Umzug von Dänemark zurück nach Deutschland, als er im Fernsehen den Aufruf für die Reality Show sah. 145 Kilogramm Körpergewicht waren für den gebürtigen Neusser Grund genug, sich zu bewerben. "Es wurden jeweils Teams gesucht, deshalb habe ich mich zusammen mit meinem Neffen beworben", erzählt der gelernte Koch. "Dann ging alles ganz schnell. Es gab ein Videocasting, eine Woche später hatten wir die Zusage." Im Spätsommer 2010 ging es dann für neun Wochen zusammen mit 16 weiteren Kandidaten ins österreichische Ischgl.

In der Abgeschiedenheit, ohne Telefon, Internet und Fernsehen, gab es nur ein Ziel: So viel Gewicht zu verlieren wie möglich. "Das war schon volles Programm, wir hatten Ernährungsberatungen und natürlich Sport, Sport, Sport", erinnert sich der Neusser. "Mir ist das aber nicht schwer gefallen, ich war hochmotiviert und habe von Anfang an gesagt: wenn ich schon hier mitmache, dann will ich auch gewinnen." Die Fortschritte der gewichtigen Teams wurden dokumentiert und ausgestrahlt, für Carlo Werner war das genau die richtige Abnehm-Methode. "Ich hatte natürlich schon zahlreiche Diäten hinter mir, aber keine hat langfristig funktioniert. Die Show war gefühlt meine letzte Chance, die habe ich genutzt. Ich brauchte den öffentlichen Druck."

Der hat gewirkt, nach neun Wochen hatte er schon 33 Kilogramm verloren. Für seine Frau bot sich ein ungewohntes Bild, als Carlo Werner wieder nach Neuss kam. "Ich dachte, sie kippt um, als ich in der Tür stand, sie war schon ziemlich perplex." Aber das Abnehmen ging weiter, bis zum Finale im Frühling 2011war Werner um 59 Kilogramm leichter - das bedeutete den Sieg. "Das war toll", sagt Werner, der noch heute manchmal auf der Straße erkannt und angesprochen wird.

Derart motiviert, wollte Werner aus seiner Erfahrung einen Beruf machen. Er machte selbst einen Trainer-Schein, denn er hatte die Idee, als "Personal Fitness Trainer" und Ernährungsprofi - schließlich ist er Koch - anderen Leuten durch spezielle Trainings und eigens entwickelte Rezepte beim Abnehmen zu helfen. "Das lief auch erst ganz gut, dann habe ich aber gemerkt, dass ich allein davon meine Familie nicht ernähren kann." Inzwischen arbeitet der 45-Jährige für ein Schulbusunternehmen. Kein Job mit vielen Bewegungsmöglichkeiten. Aber der "Biggest Loser" hat seine Methoden entwickelt: "Wenn ich die Schüler zum Beispiel zum Südpark fahre und warten muss, laufe ich in der Zeit eine Runde um den See."

Rund zehn Kilogramm hat Carlo Werner seit seinem Abnehm-Erfolg wieder zugelegt, für ihn ist das aber kein Drama. "Dass ich wieder etwas zunehmen würde, war klar", sagt er. Aber anders als andere aus "seiner" Staffel, konnte er sein Gewicht beinahe halten - obwohl er neben dem Job nicht mehr so viel Zeit für den Sport findet.