Breyell Streifzug durch Breyells Vergangenheit

Breyell · Am Tag des offenen Denkmals erfuhren Besucher einiges über die Geschichte des Stadtteils und sein bekanntestes Symbol

 Historisch gewandete Männer zogen durch Breyell. Auch Angela Wegers vom Heimatverein kostümierte sich, führte Interessierte durch den Ort.

Historisch gewandete Männer zogen durch Breyell. Auch Angela Wegers vom Heimatverein kostümierte sich, führte Interessierte durch den Ort.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Der Denkmaltag steht in diesem Jahr bundesweit unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Breyell hat zu diesem Motto eine besondere Verbindung. Der Ort feiert das 900-jährige Jubiläum seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1118. Das Motto des Denkmaltags lässt sich in der Breyeller Geschichte durch Handel, Partnerschaften und auch Hochzeiten sehen.

Nettetals Bürgermeister Christian Wagner (CDU) sieht den Tag als wichtigen Anlass. „Wir erleben einen Streifzug durch die Vergangenheit und Geschichte zum Anfassen“, sagt er. Der Denkmaltag stehe nicht nur für das Alte, sondern auch für moderne Aspekte, die helfen, nach vorne zu schauen. „Es ist entscheidend, nicht nur auf temporäre Stimmungsschwankungen zu hören, sondern dauerhaften Entwicklungslinien zu folgen.“

Die Breyeller lebten ursprünglich von der Landwirtschaft und bauten beispielsweise Flachs an. Viele Bauernsöhne betätigten sich seit dem späten Mittelalter als Fuhrleute, sodass sich ein großer Handel entwickelte. Es entstanden große Handelshäuser in Breyell. Mit einer geschickten Heiratspolitik konnten Beziehungen vor allem mit dem benachbarten Limburg geknüpft werden.

„Im 19. und 20. Jahrhundert kann man schließlich von einem Zeitraum der verpassten Chancen reden“, sagt Reinhard Rankers, Vorsitzender des Vereins Alter Kirchturm Breyell. Die Anerkennung als Stadt haben die Breyeller beispielsweise abgelehnt, aus Angst vor mehr Steuern. Das Ende des Breyeller Großhandels liegt schließlich an den Folgen des Ersten Weltkrieges.

Der Verein Alter Kirchturm hat sich um die Ausstellung sowie eine Führung zu den wichtigsten Monumenten gekümmert. In der Ausstellung in der Stadtbücherei Breyell sind alte Handelsurkunden, Bilder und Handelswege zu sehen.

Angela Wegers vom Heimatverein führt schließlich im historischen Gewand durch die Innenstadt. Die Statue des Kiependrägers ist das bekannteste Symbol Breyells im Ortskern. Das besondere am Breyeller Kiependräger ist die „Henese Fleck“, oder auch das Krämerlatein. „Das war wie eine Geheimsprache unter Händlern“, erklärt Rankers. Es handelt sich bei dem Kiependräger aber um einen armen Einzelhändler, der seine Ware bei Großhändlern erwerben musste.

Historische Handelshäuser in Breyell sind das Moubishaus an der Josefstraße und die Goossenhäuser. Wegers weist auch auf das Mahnmal an die jüdische Bevölkerung auf der Biether Straße hin.

 Ulrike Croenen, zuständig für das Stadtmarketing und Wirtschaft, sieht diesen Tag für die deutsch-niederländische Partnerschaft als sehr wichtig. „Man muss auf beiden Seiten Interesse wecken für die Geschichte“, sagt sie. In Breyell findet der Tag des offenen Denkmals abwechselnd mit den anderen Stadtteilen statt.

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