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Nettetal Glasbilder erzählen Geschichte

Nettetal · Der Förderverein des alten Kirchturms verhinderte vor fünf Jahren, dass Glasbilder aus den Räumen des Stahl- und Walzwerks Rötzel zerstört wurden. Handwerker unterstützten den Verein, der für die Fenster um Paten wirbt.

Mit dem Niedergang der ehemaligen Stahl- und Walzwerke Rötzel verbunden war auch, dass Immobilien nutzlos wurden. Werkshallen wurden abgerissen, Verwaltungsgebäude brauchte niemand mehr. Vor fünf Jahren hätte der Ort beinahe sang- und klanglos ein kulturelles Kleinod seiner industriellen Vergangenheit verloren. Der Breyeller Handwerkerstammtisch verhinderte damals auf Bitten des Fördervereins "Alter Kirchturm", dass die Blei verglaste Fensterfassade aus dem Rötzel-Gefolgschaftsraum (Gemeinschaftsraum) mit dem Abriss zerstört wurde.

Seit kurzem sind die sanierten Fenster für jedermann zugänglich im "Alten Lambert". Im mehr als 600 Jahre alten Kirchturm haben sie einen Platz gefunden, der die Schönheit des Zusammenspiels von Licht und buntem Glas unterstreicht. Doch sucht der Förderverein noch Sponsoren. Vorsitzender Rankers bittet um Unterstützung. "Die Stahl- und Walzwerke Rötzel sind ein wichtiges Stück Breyeller Geschichte – und die Fenster des Gefolgsleutehauses sind ein wichtiger Teil auch der sozialen Geschichte des Unternehmens."

Entwurf von Jupp Palm

Die Fensterbilder stellen Stahlarbeiter und Handwerker dar. Werner Tack, langjähriger leitender Angestellter der Rötzelwerke und später bei der Nachfolge-Firma Ascotec mit der Vermarktung des Geländes beauftragt, hat dem Förderverein und dem Verkehrsverein die Fenster zugesagt. Die Fenster sind etwa 60 Jahre alt. Entworfen hatte sie Jupp Palm, der der seit 1910 in Breyell aktiven Bauunternehmer- und Architekten-Familie angehört.

"Dem Vorstand des Turmvereins war sofort klar, dass es sehr wichtig war, die Fenster vor der Vernichtung beim Abbruch des Industriekomplexes Rötzel zu retten und später im Alten Lambert für nachfolgende Generationen zu bewahren", berichtet Rankers. Mit aktiver Hilfe der Handwerker, die in der Vergangenheit häufiger geholfen hatten, wurden die Fenster ausgebaut und sicher gelagert.

Die Firma Glasgestaltung aus Mönchengladbach, die die Fenster der Pfarrkirche restaurierte, erhielt vom Förderverein den Auftrag, zunächst drei Bleiverglasungen mit figürlichen Darstellungen (Pfau, Bauer beim Säen, Badeszene am See) zu sanieren. Im Mai vor einem Jahr leuchteten die Bilder schon in alter Pracht. Der Förderverein wollte die Fenster im Turm so installieren, dass ein harmonischer Gesamteindruck entsteht. Rankers Stellvertreter Rolf Inderbiethen hatte auch diesmal die "zündende" Idee: Die Fenster bekamen einen schlichten Stahlrahmen, sie wurden im Inneren des zweiten Obergeschosses vor den Fensteröffnungen befestigt. Die Fenster leuchten bei einfallendem Sonnenlicht in wunderbarer Frische.

Das alles kostet Geld. Bereits 2010 vor zwei Jahren übernahmen die Geschwister Lücker (Leni Gütz, Werner Lücker und Margit Priestly) die Patenschaft eines Fensters. Am Karsamstag dieses Jahres waren Margit und Paul Priestly aus England angereist. Die drei Geschwister befestigten eine kleine Bronzetafel zur Erinnerung an ihre Eltern Anton und Maria Lücker, geborene Palm, und an die Tante Leni Palm an "ihrem" Glasbild.

(le-)
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