Knapp 90 Minuten lang entführten die beiden Absolventen der Folkwang Universität Köln die Zuschauer dabei anhand diverser Szenen in die Befindlichkeitswelt zweier junger Männer von heute und ernteten dafür am Ende zurecht einen lang anhaltenden begeisterten Applaus.

Mit einem dynamischen Auftritt zweier Sprayer auf die bis dahin dezent ausgeleuchtete Bühne ging es los. „Pssst, pssst, pssst!“, zischte es dabei immer wieder aus den Lautsprechern, wobei nicht ganz auszumachen war, ob es sich dabei um die Ventillaute der Sprühdosen oder die ängstlichen Heimlichkeitslaute ihrer ziemlich tollpatschigen Bediener handelte.

Zum Glück blieben sie unentdeckt und konnten so zur Freude des Publikums in der zweiten Szene mit Gesang und Gitarre ihren ansonsten eher langweiligen Alltagsfrust loswerden. „Morgens um halb sechs, ich habe seit einer Woche keinen Sex. Jeden Tag die gleiche Scheiße“, klagten die beiden einstimmig im Duett und beschlossen mit einem Umzug nach Köln, ihrem Leben eine ganz neue spannende Wendung zu geben. Leider vergeblich, denn auch dort ereilte sie alsbald die Erkenntnis, dass Pillen und Sangria nur kurzfristig die Fähigkeit verleihen, „übers Wasser zu gehen“.

„Wasser“ war auch das Thema des nächsten Sketches, diesmal sollte damit allerdings eine hoch hängende, dürre Pflanze beglückt werden. Kein nicht ganz leichtes Unterfangen, denn beide „Bewässerer“ kamen als hysterisch schnatternde Zwerge mit rotem Schuhwerk auf den Knien daher und waren beim Erreichen der hohen Pflanze aufeinander angewiesen. „Wir sind ein Vogelschiss im Universum, und dennoch, was wäre des Universum ohne jemanden, der es wahrnimmt“, gab Nils Kretschmer danach seiner philosophischen Weltansicht Ausdruck. „Sei außerordentlich“, forderte er dabei das Publikum auf. „So wie die auf einem Leichenberg mit entblößter linker Brust posierende, französische Trikolore-Heldin.“

Eine für seinen Kollegen David Vormweg keine sonderlich attraktive Rolle. Er wollte lieber mit seinen Kumpels einen zünftigen Junggensabend verbringen. Zuerst 28 Jägermeister in der benachbarten Kellerkneipe, dann 28 Chicken-Burger bei McDonalds und schließlich noch ein Besuch in der neuen Disco um die Ecke. Letzterer kam jedoch nach einem derben Faustschlag des dortigen Türstehers erst gar nicht zustande. So bliebt ihm zum Schluss nur noch ein skurriler Ausdruckstanz im weißen Brautkleid auf den Schultern seines Schauspielerfreundes Nils Kretschmer und ganz am Ende für beide der karnevalistische Wunsch: „Einmal Prinz zu sin, in Kölle am Rinn“, und eine von den Besuchern lautstark geforderte Zugabe, in denen sie sich gesanglich als zwei „echt kölnische Ganoven“ outeten.