Moers Moers nimmt Abschied von der Steinkohle

Moers · Die Stadt Moers und der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein hatten mit Unterstützung der RAG zum Festakt in die Maschinenhalle des Industriedenkmals Rheinpreußen in Schacht IV eingeladen.

 RAG-Vorstandsvorsitzender Peter Schrimpf sprach ein Grußwort beim Steinkohle-Festakt.

RAG-Vorstandsvorsitzender Peter Schrimpf sprach ein Grußwort beim Steinkohle-Festakt.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Es gab gemischte Gefühle, als sich die Anwesenden in der Maschinenhalle des Industriedenkmals Rheinpreußen in Schacht IV niederließen, um einem traditionsreichen Stück Geschichte zu gedenken. Die Stadt Moers hatte gemeinsam mit dem Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins (GMGV) und mit Unterstützung der RAG Aktiengesellschaft zu einem Festakt geladen, in dessen Mittelpunkt vor allem eines stand: der Steinkohlebergbau.

Am 21. Dezember, wenn dem Bundespräsidenten das letzte Stück Kohle übergeben wird, wird die Steinkohleförderung in Deutschland Geschichte sein. Anlass genug, um einen Blick zurück zu werfen und die Menschen zu würdigen, deren Arbeit Jahrzehnte lang den Bergbau förderte und gleichermaßen von ihm gefördert wurde.Trotz eines umfangreichen Buffets und stilechten Uniformen war sich niemand so richtig sicher, ob man sich an diesem Morgen zu einem freudig-feierlichen Ereignis zusammengefunden hatte. Die Lieder des Knappenchors Rheinland setzten schon zu Beginn der zweistündigen Veranstaltung einen nostalgischen Grundton. „Man muss sagen, dass wir hier einen Festakt begehen, bei dem man nicht so recht weiß, ob es ein Festakt ist“, stellte auch Bürgermeister Christoph Fleischhauer fest. Trotz all des Strukturwandels, den der Auslauf des Steinkohlebergbaus mit sich bringt, sei es vor allem die Mentalität der Bergleute, die unverändert bleiben soll. „Der Rückenwind der Integration wehte aus den Zechenschächten. Die Bergleute sind die, die die Integration gelebt haben. Dass Moers so eine weltoffene Stadt ist, ist sicherlich auch den Bergleuten zu verdanken, da sie diese Offenheit gelebt haben und ich wünsche mir für Moers und auch darüber hinaus, dass dieser Geist weiterlebt“, so Fleischhauer.

Auch Peter Boschheidgen, Vorsitzender des GMGV, der durch die Veranstaltung führte, hob neben dem dynamischen wirtschaftlichen Aspekt des Steinkohlebergbaus die Werte der Bergleute hervor. „Was hoffentlich von der bergbaulichen Tradition bleibt ist dieser vorbildliche Zusammenhalt“, betonte er.

Obgleich der Festakt in Schacht IV, auf dem die Kohleförderung bereits 1962 eingestellt wurde, stattfand, ging es doch um den Bergbau am gesamten linken Niederrhein. Wilfried Scholten, stellvertretender Vorsitzender des GMGV, und Karl-Heinz Stensmans, ehemaliger Bergwerksdirektor des Bergewerks West, erzählten aus der Geschichte des Bergbaus und der Steinkohle selbst. Das Schlosstheater Moers und der Knappenchor Rheinland gaben künstlerische Beiträge passend zum Thema zum Besten.

Obgleich die Wehmut bei jedem der Anwesenden unverkennbar mitschwang, blieb am Ende neben der Zuversicht und dem Stolz auf das, was sich aus dem Kohlefund von Franz Haniel 1854 in Homberg entwickelte, nicht viel mehr anzumerken als ein ehrliches „Glück auf!“.

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