Wie die Pressestelle der Kreispolizei gestern bestätigte, dauern die Ermittlungen derzeit an. Es werden weitere Zeugen vernommen, um sich ein möglichst objektives Bild des Hergangs zu machen. Laut der Polizei hat der Unparteiische in der Schlussphase des Spiels in Meerbeck drei Rote Karten gegen die MSV gezückt. Daraufhin sei er nach dem Schlusspfiff – das Spiel endete 3:3 – vom Trainer der Hausherren verbal so massiv angegangen worden, dass er sich bedroht fühlte und den Rückzug in seine Kabine antrat.

Einer, der mitten im Geschehen war, ist Kamps Trainer Mark Steinbach. "Es war Wahnsinn, was da los war. Schon während der Schlussphase sind alle auf den Schiedsrichter losgegangen", erinnert sich der Alemannen-Coach. Nachdem es einen Abbruch gegeben habe, habe der Unparteiische noch einmal angepfiffen.

"Wohl um noch größere Aggressionen zu vermeiden", vermutet Steinbach, der gesteht, dass auch er und seine Spieler die Atmosphäre in den letzten zehn Minuten als sehr bedrohlich empfunden hätten. "Wir haben dann gar nicht mehr groß auf ein Tor gedrängt, um die Gemüter nicht noch weiter zu erhitzen. Aus sportlicher Sicht ist das natürlich sehr bedauerlich."

Der Fußballkreis Moers behandelt den Fall nächsten Montag, 18.30 Uhr, in einer Spruchkammersitzung. Welche Konsequenzen der MSV aus dem Fall zieht, wird sich erst entscheiden, wenn der Vorsitzende Martin Borges aus dem Krankenhaus kommt: "Dann setzen wir uns mit dem Fußballvorstand zusammen." Bis zum Wochenende sei der Verein mit den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag ausgelastet gewesen.