Moers Mit dem StM in die Zukunft

Moers · „Zukunft satt“ ist der Titel eines Theaterprojekts, das das Schlosstheater gemeinsam mit Jugendlichen realisieren möchte. Die Federführung hat Schauspieler und Regisseur Frank Wickermann übernommen.

Zoff, Henri und Dorfschule in Repelen stattete er vorgestern einen Besuch ab. Gestern stand das Jugendzentrum Kaktus in Meerbeck auf dem Besuchsplan. Frank Wickermann sucht den direkten Kontakt zu jungen Leuten, um sie für das Schlosstheater-Projekt „Zukunft satt“ zu begeistern. Denn das, was das Schlosstheater plant, ist nicht nur ein Stück, in dem es um die Zukunftsvorstellungen der Jugendlichen geht. Es ist ein Projekt, das den Teilnehmern einiges zu bieten hat, wenn sie bereit sind, sich darauf mehrere Monate einzulassen. „Wir wollen den Jugendlichen nichts überstülpen, sondern mit ihnen ein Stück entwickeln, das ihrem Lebensgefühl entspricht“, sagt Frank Wickermann.

Dafür braucht das Schlosstheater Mitstreiter – am besten 20 im Alter von 15 bis 20 Jahren: Schüler aller Schulformen, Auszubildende und Jugendliche, die vielleicht noch keine Lehrstelle gefunden haben – das ganze Spektrum eben. „Wir wollen keine Milieustudie auf die Bühne bringen. Gefragt sind die Meinungen und Geschichten der jungen Leute“, betont der Regisseur, der das Theaterprojekt nicht allein realisiert. Unterstützt wird er von Dramaturg Erpho Bell, Theaterpädagoge Holger Runge und Hospitantin Annalena Klapdor. Die 20-Jährige, die in der Dramaturgie hospitiert, weiß nur zu gut, dass selbst junge Menschen Zukunftsängste haben.

Realistisches Bild

„Trotzdem wollen wir kein pessimistisches Bild entwickeln, sondern ein realistisches“, betont Holger Runge. „Uns interessieren zum Beispiel auch die Schüler, die vielleicht schon ihre berufliche Karriere durchgeplant haben“, sagt Wickermann. Das Projekt startet bereits in den Osterferien. Dann soll der Grundstein für das Theaterprojekt gelegt werden. Das Kennenlernen steht im Mittelpunkt. „Wir wollen uns über Improvisation, Theatertechniken und Spielen dem Thema nähern“, erläutert Annalena Klapdor. Der Projektzeitraum läuft von April bis Oktober. „In dieser Zeit werden wir uns mit unterschiedlichen Ausdrucksformen beschäftigen – angefangen mit einem Schauspieltraining.“ Wickermann hat einen Rapper aus Stuttgart eingeladen. Die Jugendlichen bekommen es mit einem Kampflehrer zu tun, der ihnen den Bühnenkampf beibringt. Auch durch Tanz sollen die Geschichten, die die Jugendlichen zu erzählen haben, zum Ausdruck gebracht werden.

Nach den Osterferien will der Regisseur und Schauspieler das Stück mit den Teilnehmern weiter entwickeln. Dazu wird es zwei Proben pro Woche und einige Workshops geben. Premiere soll am 6. Oktober in der Tennishalle am Solimare sein – natürlich vor Publikum. Wickermann selbst ist in Moers kein Unbekannter: Von 1999 bis 2003 war er am Schlosstheater engagiert. Er ging mit Intendant Johannes Lepper für ein Jahr ans Theater Oberhausen und arbeitete danach frei. Unter anderem hat er das Label „Arbeitsplatz“ gegründet, unter dem er eigene Theaterprodukionen verkauft. Und ab dem 5. April ist er im Kinofilm „Die wilden Hühner und die Liebe zu sehen.“

(RP)
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