Neukirchen-Vluyn Wenn der Osterbock plöppt

Neukirchen-Vluyn · Zwei Männer in Vluyn haben ein gemeinsames Hobby. Sie stellen ein süffiges Lebensmittel her. Seit sieben Jahren brauen Martin Heide und Georg Bothe ihr eigenes Bier. Samstag ist Brautag.

Die Namen versprechen einiges. Vluyner Dunkel, Schwarzer Samstag, Vluyner Osterbock, Pilsener Vluynquell oder einfach nur Männerpils, das macht neugierig. Martin Heide (42) und Georg Bothe (42) sind die Macher von unter- und obergärigem Bier wie auch von Weizen. Seit einem Bierbrauseminar sind die beiden diplomierte Bierbrauer. Die erworbenen Kenntnisse setzen sie seitdem um.

Mit Einkochkessel angefangen

„Die Idee, Bier selbst herzustellen hatten wir schon länger“, erinnert sich Martin Heide. Da für den Brauvorgang keine komplizierten Gerätschaften nötig sind, gingen die beiden frischgebackenen Hobbybrauer kurze Zeit später ans Werk. „Unser Bier sollte trinkbar sein. Dabei haben wir im Laufe der Zeit mit Rezepten experimentiert“, so Georg Bothe. Etwas Gutes aus Malz, Hopfen, Hefe und Vluyner Leitungswasser nach dem Reinheitsgebot von 1516 herzustellen ist mit Zustimmung der Familien ein so genanntes Ganztagsevent. Nach einer anstrengenden Arbeitswoche ist der Samstag reserviert. „Der Brautag ist für uns beide ein kultureller Erlebnistag. Wir brauen Winter wie Sommer mit unserer mobilen Anlage draußen“, meint Georg Bothe. Was mit einem Einkochkessel von der Oma anfing, hat sich im Laufe der Zeit professionalisiert. Leichtere Rückschläge gab es nur zu Anfang. Heute ist das mobile Equipment ausgetüftelt. Der Einkochkessel wurde getauscht gegen ein umgebautes 50-Liter-Edelstahl-Fass, das über einen Hockerkocher befeuert wird. Erfahrungen haben sie beim Maischen und Läutern gesammelt, die Produktion mit Fassgärung, Druckgärung und Flaschenabfüllung immer weiter optimiert. Das Endergebnis steht nach gebührender Reifezeit bis zu drei Monaten in etikettierten Bügelflaschen parat, die beim Öffnen satt plöppen. Die Braurezepte für das flüssige Gold sind kein Geheimnis, sondern auf der Internetseite mit Gästebuch www.vluyn-bier.de nachzulesen. Selbst die Ehefrauen haben ihre Biersorte gefunden. „Es ist süffiger“, meint Martin Heide. Vier Mal im Jahr wird gebraut. Biersteuer fällt dabei nicht an. „Für den Hausgebrauch sind 200 Liter erlaubt“, meint Hobbybrauer Georg Bothe. „Unsere Tätigkeit ist beim Zollamt gemeldet. Alles muss seine Ordnung haben.“

(RP)
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