Moers Geblitzt: "Das muss ich jetzt sportlich nehmen"

Moers · Die gestrigen Messungen haben bei vielen Verkehrsteilnehmern für erhöhte Aufmerksamkeit gesorgt, viele hielten sich an die Tempolimits. Die Kreispolizei verzeichnet bis zum Mittag nur rund 100 Verstöße.

 Polizeihauptkommissar Klaus Thiel klärt einen Autofahrer an der Rheinberger Straße in Moers über seine Geschwindigkeitsübertretung auf.

Polizeihauptkommissar Klaus Thiel klärt einen Autofahrer an der Rheinberger Straße in Moers über seine Geschwindigkeitsübertretung auf.

Foto: Klaus Dieker

Das Funkgerät knarzt, kurz darauf ertönt eine Stimme: "Der silberne BMW!" Polizeihauptkommissar Klaus Thiel reagiert sofort, springt aus der schmalen Einfahrt in Richtung Straßenrand und winkt den Fahrer des bayerischen Fahrzeugs heraus. Sein Kollege Michael Klappan begibt sich zur Fahrertür: "Guten Tag, bei Ihnen wurde gerade eine Geschwindigkeitsübertretung festgestellt."

Beim gestrigen Blitzmarathon erging es mehreren Verkehrsteilnehmern so wie dem BMW-Fahrer. Denn im gesamten Kreisgebiet wurden zahlreiche Geschwindigkeitsmessstellen eingerichtet, allein in Moers postierten sich die Beamten der Polizei und die städtischen Mitarbeiter an sechs verschiedenen Orten. So auch gegen Mittag an der Rheinberger Straße, wo die Beamten den BMW-Fahrer an die Seite winken mussten.

Mit 88 Stundenkilometern bei erlaubtem Tempo 70 wurde sein Wagen erfasst, nach Abzug des Toleranzwertes wurde ihm eine Geschwindigkeitsübertretung von 15 Stundenkilometern vorgeworfen. 20 Euro Verwarnungsgeld wurden dafür fällig. Der Fahrer selbst nahm es mit Humor: "Klar wusste ich, dass heute überall geblitzt wird, habe mich heute morgen sogar noch gefreut, dass ich nicht über die Rheinberger Straße fahren muss." Dann habe er allerdings kurzfristig zu seinem Bruder gemusst und nicht mehr an die Messstelle gedacht. "Tja, das muss ich jetzt sportlich nehmen, das ist halt jetzt mal so", zeigte er sich einsichtig.

Die Tatsache, dass er an dieser Stelle der Einzige blieb, bei dem eine Übertretung festgestellt wurde, spreche laut Norbert Klump, Leiter des Verkehrsdienstes der Kreispolizei Wesel, für die Sinnhaftigkeit des Blitzmarathons: "Man merkt, dass einige heute sehr vorsichtig und bedacht fahren. Aber genau das ist auch der Effekt, den wir erzielen wollten."

Bei der Verteilung der Messstellen habe man sich weitestgehend an die Ergebnisse des Internet-Votings gehalten: "Auch wenn in diesem Jahr die Beteiligung im Internet geringer ausfiel als noch im vergangenen Jahr, haben sich dennoch die Stellen herauskristallisiert, die wir sowieso schon im Auge hatten." Dennoch erhielten Klump und seine Kollegen während der Kontrolle Verbesserungsvorschläge von Anwohnern: "Mich würde es freuen, wenn sie hier auch einmal sonntags blitzenwürden", sagt eine junge Mutter. "Da ist es hier viel schlimmer als im Berufsverkehr, wo man aufgrund der Vielzahl der Fahrzeuge sowieso nicht wirklich rasen kann."

Tatsächlich rollte gestern Mittag der Verkehr sehr gemächlich über die Rheinberger Straße. Da sah es am frühen Morgen auf der Asberger Straße schon anders aus. "Dort haben wir in einer 30er-Zone über einen Zeitraum von drei Stunden 616 Fahrzeuge gemessen, davon waren 26 Fahrer zu schnell unterwegs", erläutert Polizeihauptkommissar Klaus Thiel. Im gesamten Kreisgebiet führten die Beamten bis zum Mittag rund 2500 Messungen durch und verzeichneten dabei knapp 100 Geschwindigkeitsübertretungen sowie Verstöße gegen das Handyverbot und die Gurtpflicht.

(p-m)
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