Berufe in der Umwelttechnik Elektroniker hält die Anlage in Gang
Moers · Christian Wolf (21) wird am Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort zum Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet. Erst seit fünf Jahren bietet die Kreis Weseler Abfallgesellschaft (KWA) diesen Ausbildungsberuf an.
Ohne Strom geht auf dem Asdonkshof so gut wie nichts. Um eine so komplexe Anlage wie das Abfallentsorgungszentrum in Kamp-Lintfort elektronisch dauerhaft in Gang zu halten, braucht es Fachleute — genauer gesagt: gut ausgebildete Elektroniker für Betriebstechnik. Christian Wolf ist auf gutem Weg dahin. Der Auszubildende im zweiten Lehrjahr kennt sich inzwischen bestens aus mit Schaltgeräten, elektrischen Bauteilen, Antriebssystemen und Kabelinstallationen. "Ich interessiere mich für Elektrotechnik. Davon habe ich Ahnung", sagt der 21-Jährige, warum er sich für die Ausbildung auf dem Asdonkshof entschied. Vor der Lehre absolvierte er bereits ein mehrwöchiges Praktikum im Abfallentsorgungszentrum in Kamp-Lintfort.
"Ich wollte in den Beruf hineinschnuppern und habe schnell gemerkt, dass mir die Arbeit liegt", erzählt Christian Wolf, der zuvor das Fachabitur im Bereich der Informationstechnischen Assistenz gemacht hatte. "Ja, und dann habe ich erfahren, dass hier ein Ausbildungsplatz frei ist." Der heute 21-Jährige bewarb sich. Da fügte es sich für ihn gut, durch das Praktikum schon den ersten Kontakt geknüpft zu haben.
"Es ist sinnvoll, sich in einem Praktikum ein Bild von dem Beruf zu machen", bestätigt Carsten van Onna, Abteilungsleiter E-Service, Elektro- und Leittechnik. Elektroniker für Betriebstechnik sind auf Industrieanlagen spezialisiert. "Hier legt man andere Anschlüsse als zu Hause", betont Christian Wolf, dem die Ausbildung auf dem Asdonkshof gefällt, weil sie abwechslungsreich ist. Der 21-Jährige hat oft und viel in der Werkstatt zu tun. "Ich bin aber auf der ganzen Anlage gerne unterwegs. Es ist hier alles so komplex."
Zu den Anlagen auf dem Gelände des Asdonkshof gehören die Müllverbrennungsanlage sowie die Klärschlammtrocknung, das Biokompostwerk, die Schlackenaufbereitungsanlage und die Sortier- und Aufbereitungsanlage für Sperrmüll und gewerbliche Abfälle. Hier geht es um Steuerung und Automatisierung. "Neben den wiederkehrenden Arbeiten wie die Wartung kann natürlich immer etwas Unverhofftes passieren", sagt der Auszubildende. Zum Beispiel die Fehlersuche bei Störungen in einzelnen Bauteilen oder der Ausfall einzelner Aggregate. Was Wolf besonders gefällt: "Ich bekomme die Chance, selbstständig Arbeiten zu übernehmen, und muss nicht nur zugucken. Die Kollegen erklären alles. Und dann kommt der Moment, an dem man es allein machen darf."
Die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik dauert dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit erfahren die Auszubildenden alles über die Mess-, Schaltungs- und Leittechniken. Nach der Lehre sind sie unter anderem für die Systeme der Stromgewinnung und -verteilung zuständig, installieren elektrische Bauteile, richten Antriebssysteme ein, verdrahten Schaltgeräte und warten die Anlage. Das Abfallentsorgungszentrum kooperiert in der Ausbildung mit einer externen Lehrwerkstatt, früher war die RAG Verbundpartner, zurzeit ist es die Westnetz GmbH in Wesel. "Es handelt sich um eine Blockausbildung", erläutert Carsten van Onna und fügt hinzu: "So lernen die Auszubildende auch andere Unternehmen kennen."
Der Berufsschulunterricht findet blockweise am Berufskolleg in Wesel statt. Ein Realschulabschluss und gute Noten in Mathematik und Physik sollten angehende Azubis schon mitbringen. Erst seit fünf Jahren bildet die Kreis Weseler Abfallgesellschaft den Elektroniker für Betriebstechnik aus. "Damals ging bei uns ein Wäschekorb mit Bewerbungen ein", berichtet Pressesprecherin Cornelia Bothen. Christian Wolf ist der zweite Lehrling, der auf dem Asdonkshof eine Lehre zum Elektroniker für Betriebstechnik macht. "Den ersten haben wir übernommen", betont Abteilungsleiter Carsten van Onna. Die nächste Einstellung ist 2016.
