Festival in Moers Penguin’s Days werben für Vielfalt

MOERS · Unter dem Motto „Farbe bekennen” wenden sich die Stücke des 27. Festivals im März und April gegen Schwarz-Weiß-Denken und laden ein zur Auseinandersetzung mit dem Anderssein – kulturell, körperlich oder auch sexuell.

 Stellten das Programm der Penguin's Days 2019 vor (v.l.): Giovanni Malaponti (Sparkasse), Robert Hüttinger, Christiane Müller-Rosen und Jasmin Wrobel (Festival-Team), Schlosstheater-Intendant Ulrich Greb sowie Stefan Ertelt und Carmen Müller (beide Sparkasse).

Stellten das Programm der Penguin's Days 2019 vor (v.l.): Giovanni Malaponti (Sparkasse), Robert Hüttinger, Christiane Müller-Rosen und Jasmin Wrobel (Festival-Team), Schlosstheater-Intendant Ulrich Greb sowie Stefan Ertelt und Carmen Müller (beide Sparkasse).

Foto: Sparkasse am Niederrhein

Pinguine stehen für die Farben Schwarz und Weiß, außer wenn sie Max von Meer heißen und golden sind, wie der Preis, der am Ende der Penguin’s Days verliehen wird. Oder wie der südpolare Vogel, der für das 27. Kinder- und Jugendtheaterfestival Penguin’s Days wirbt. Der Hamburger Grafiker Kai Pannen, der sich Moers als Stadt seiner Jugend stark verbunden fühlt, hat die weiße Brust des Vogels mit roten und grünen, blauen und orangen, gelben und violetten Farbklecksen versehen. Außerdem bekam der bunte Vogel einen Malermantel umgehängt, einen Farbeimer in die rechte Hand gedrückt und einen Pinsel in die Linke. Stehen die Penguin’s Days diesmal doch unter dem Motto „Farbe bekennen”.

„Das Festival ermuntert zu einer deutlichen Haltung und einer klaren Meinung“, sagte Giovanni Malaponti, Vorstand der Sparkasse am Niederrhein, die Hauptsponsor des Festivals ist. „Diversität ist das Thema des Festivals”, ergänzt Christiane Müller-Roosen zum Schwerpunkt der Penguin‘s Days, die selten zuvor so gesellschaftspolitisch waren. „Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, sich nicht mit einem einfachen Schwarz-Weiß-Denken zufrieden zu geben, das zur Ausgrenzung Fremder und Anderer führt.

Sie sollen lernen, Position zu beziehen, das Bunte und Vielfältige zuzulassen.” Die Dramaturgin des Bonner Kinder- und Jugendtheaters Marabu, die jedes Jahr das landesweite Kinder- und Jugendtheaterfestival Westwind organisiert, gehört mit Robert Hüttinger und Jasmin Wrobel vom Schlosstheater Moers zum Leitungsteam. Sie half dem Schlosstheater, das Kinder- und Jugendtheaterfestival zu organisieren, nachdem der langjährige Festivalleiter und Dramaturg Holger Runge im November gestorben war. „Zum Glück beginnen die Penguin’s Day nicht mehr im Juni”, sagte STM-Intendant Ulrich Greb. „Da läuft das West-Festival. Da hätte Christiane Müller-Roosen nicht gekonnt.“

Die Penguin’s Days starten in diesem Jahr bereits am 18. März. Das ist so früh wie nie in der Geschichte des gut zweiwöchigen Festivals und eine der beiden Neuerungen neben der stärkeren gesellschaftspolitischen Ausrichtung. „Die Schulen wollten das so, um den Juni mit Abitur- und Abschlussfeiern zu entzerren”, erläuterte Ulrich Greb mit Blick auf 2500 bis 3000 junge Besucher, die zu den Theateraufführungen kommen – diesmal sind es 17.

Gleich vier Schulen sind auch Aufführungsorte der Penguin’s Days, neben dem Studio und dem Schloss. Für Kinder und Jugendliche aller Jahrgänge ist mindestens ein Stück im Angebot. Für Kinder ab vier Jahren zeigt die United Puppets aus Berlin zum Beispiel das Stück „Zinnober in der grauen Stadt”, in dem es kulturelle und ästhetische Unterschiede geht.

Für Kinder ab acht Jahren spielt das Agoora Theater aus dem ostbelgischen St. Vith das märchenhafte Stück „König Lindwurm”, das das körperliche Anderseins beleuchtet.

Dabei können die Kinder selbst in die Handlung eingreifen, wie bei vielen Stücken, hier zwischen zwei unterschiedlichen Ausgängen wählen. Oder das Junge STM präsentiert für Jugendliche ab 14 Jahren das Stück Gemeinschaftskunde, bei dem es um die Frage geht, ob ein Jungen sich mehr den Jungen oder den Mädchen zugeneigt fühlt. Die Konzeption zu diesem Stück wurde noch von Holger Runge ausgearbeitet.

Das bunte Festival, das für seine künstlerische Qualität in Theaterkreisen über den Niederrhein hinaus bekannt ist, endet golden und bunt. Am 2. April wird der „Goldene Pinguin” verliehen, eingerahmt in ein buntes Programm. Emilio Gordoa Rodriguez spielt als Improviser in Residence Musik, während Live-Zeichnerin Lena Czerniawska Bilder malt.

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