Hockey Hilgers geht

Gestern um 16 Uhr teilte der Trainer des abstiegsbedrohten Hockey-Bundesligisten Gladbacher HTC der RP mit, dass er sein Amt aufgibt. Um 17.10 Uhr gab der Vorstand des Klubs bekannt, dass er sich vom 42-Jährigen trennt.

Michael Hilgers (42) ist nicht mehr Trainer des abstiegsbedrohten Bundesligisten Gladbacher HTC. Das ist seit gestern Fakt. Fraglich ist, ob es nun ein Rücktritt oder ein Rauswurf war. Um 16 Uhr informierte Hilgers die RP, dass er das Amt, das er vor zwei Jahren übernommen hatte, aufgibt. Um 17.10 Uhr kam eine E-Mail von Klubchef Hendrik Schmidt: „Mit Wirkung zum 31. 3. ist Micki Hilgers nicht mehr der Trainer der Mannschaft, seine Aufgaben übernimmt ab 1.4. – vorerst bis Saisonende der Feldsaison am 15.6. – Mannschaftskapitän Chrissi Menke“, hieß es da.

2002 Meister, jetzt am Abgrund

2002 wurde der GHTC Deutscher Meister auf dem Feld, heute steht er sportlich am Abgrund: In der Halle wurde der Abstieg gerade noch vermieden, auf dem Feld ist die Mannschaft Letzter und muss in die Abstiegsrelegation. Dort muss der GHTC mindestens zwei der vier Mannschaften hinter sich lassen, die um den Verbleib in der Bundesliga kämpfen. In drei Wochen ist das erste Spiel des Jahres beim Tabellenzweiten Uhlenhorster HC. „In den nächsten Wochen wird die nahe und mittlere Zukunft der GHTC-Herren entschieden“, so die Vorstands-Mitteilung.

Der GHTC begründete die Trennung von Hilgers mit der „unbefriedigenden sportlichen Situation der Mannschaft“. Zudem sei „der Vorstand in dieser Situation nicht gewillt, die Forderung des derzeitigen Trainers nach einem langfristigen Vertrag zu erfüllen“. Michael Hilgers, der über 600 Bundesliga-Spiele für den GHTC machte, hatte sich schon am Donnerstagabend zum Rücktritt entschlossen. Gestern machte er seine Entscheidung öffentlich. „Das ist die Konsequenz aus den zuletzt chaotischen Vorgängen beim GHTC“, sagte Hilgers.

Zum einen sei „der Umgang respektlos“, zum anderen „wurden seit November keine Gelder für Mannschaft und Umfeld gezahlt“. Auch meint er die Ereignisse bei der jüngsten Mitgliederversammlung. Da war der vor einem Jahr gegründete „Hockey-Kreis“, dem unter anderem der Welthockeyspieler von 2001, Florian Kunz, der langjährige Manager Herbert Schürings sowie die ehemaligen Vorstandsmitglieder Klaus Sasserath und Axel Grambusch angehörten, zurückgetreten. „Der Kreis hat viel gearbeitet, hat Vorschläge gemacht und ein Konzept entwickelt, nach dem drei Hockeyleute in den Vorstand sollten. Aber es ist nichts passiert. Darum wurden die Konsequenzen gezogen“, sagt Hilgers. Der Chef des Hockeyparks hatte sich im November 2007 als Sponsor und Manager zurückgezogen. Damit ging die Bundesliga-Mannschaft wieder an den Verein über. Auch dies gibt der GHTC als einen Grund für die Trennung von Hilgers an: „Der geschäftsführende Vorstand des GHTC reagiert auf die erst kürzlich vollzogene Trennung der Verantwortung der 1. Hockey-Herren des Vereins vom Hockeypark und legt auch das Traineramt in neue Hände.“ Der GHTC plant „einen organisatorischen und sportlichen Neuanfang“. Eine GHTC Leistungssport GmBH soll gegründet werden, um „Hockey und Tennis in Mönchengladbach auf Dauer erstklassig zu erhalten“, so der Klub. Eine Option beim Hockey sei auch „eine vorübergehende Erneuerung in der Zweiten Liga“. Michael Hilgers drückt dem Team die Daumen. Mit der Vereinsführung hat er abgeschlossen: „Diesen Weg des GHTC kann und will ich nicht mitgehen.“

(RP)
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