Mönchengladbach Schlecker-Einbrüche: Die erste Aussage
Mönchengladbach · Drei der vier Angeklagten schüttelten Donnerstag im Landgericht den Kopf. Sie wollten doch noch nicht aussagen zu dem Vorwurf, sie wären in 42 Schlecker-Filialen in halb NRW eingebrochen. Doch der vierte aus dem Quartett brach gestern, am zweiten Verhandlungstag, sein Schweigen.
Der 27-Jährige aus Solingen gestand, die anderen Angeklagten in drei Fällen mit dem Auto gefahren zu haben, teilte sein Anwalt Christoph Aengenheister mit. Der Staatsanwalt war mit der Einlassung jedoch nicht zufrieden: "Er sagte, er hätte sie spazieren gefahren."
Die anderen drei Angeklagten wurden gestern schwer belastet. Als erster Zeuge sagte der Kripobeamte aus Heinsberg aus, der die Ermittlungen gegen die Schlecker-Einbrecher geleitet hatte. Der Beamte berichtete, mit welch brachialer Gewalt in die Filiale in Eschweiler eingebrochen worden sei. Die Täter hätten die Alarmanlage ausgeschaltet und dann Zigaretten und weitere Waren geklaut. In den 42 Fällen ist laut Anklageschrift ein Schaden von mehr als 150 000 Euro entstanden.
"Nach dem Einbruch haben wir die Geo-Koordinaten von Handys, die zu dem Zeitpunkt in der entsprechenden Funkzelle eingeloggt waren, überprüft", berichtete der Polizist. Die Folge: Bei fast allen Einbruchsfällen in Schlecker-Filialen seit März 2007 war ein und dasselbe Handy in der Nähe des Tatorts. Monatelang observierten verdeckte Ermittler nun die Verdächtigen und hörten die Telefone ab. Am 31. März schließlich erfolgte die Festnahme, nachdem es in Bergheim zu einem neuerlichen Einbruch gekommen war. In den Wohnungen fanden die Beamten weiteres Belastungsmaterial: Kleine Zettel mit den Adressen von über 100 Schlecker-Filialen sowie Teile der Beute. Zudem haben spezielle Spürhunde den Weg, den die Täter bei der Flucht genommen haben, mit Duftproben der Angeklagten zurückverfolgt — jedes Mal endete die Fährte am Tatort.
