Mönchengladbach Opfer erkannte Räuber an der Stimme

Mönchengladbach · Gegen fünf Uhr morgens sei er damals auf dem Nachhauseweg gewesen, als der maskierte Mann ihn in der Altstadt überfiel. Dabei deutete der Gastwirt (48) auf den Angeklagten. Der hatte sich bereits zu Prozessbeginn als Täter zu erkennen gegeben. Mit der Beute habe er seineDrogen finanzieren wollen, hatte der Gladbacher (23) erklärt.

Maskiert und mit einer Softwarepistole in der Hand ,war er damals vor dem Opfer aufgetaucht und hatte gefordert: "Gib mir den Rucksack". Er kannte den Gastwirt und wusste, dass sich in dem Rucksack dessen Tageseinnahmen befanden. Durch einen schmerzhaften Tritt in den Rücken hatte er den Mann zu Boden gebracht. Doch der reagierte unerwartet. Er sprang wütend auf und erkannte die Stimme des Räubers, obwohl sie verstellt war. "Ich weiß, wer du bist, geh, bevor alles noch schlimmer wird", mahnte er und versprach: "Ich will dich nicht anzeigen." Den Rucksack mit 1200 Euro Einnahmen ließ er sich nicht abnehmen. Der Angeklagte lief davon und versteckte unterwegs in einem Gebüsch Maske und Waffe. Der Gastwirt zeigte ihn dennoch an: "Sonst macht der das auch mit einem anderen". Der Angeklagte, der zeitweise auf der Straße gelebt hat und mehrere Aufenthalte in der Psychiatrie hinter sich hat, gab gestern auch Diebstahlstouren zu. Er entfernte Regenfallrohre von den Häusern und machte das Kupfer zu Geld. Beim Versuch,leere Pfandflaschen zu stehlen, wurde er schließlich von der Polizei erwischt.

Das Gutachten einer psychiatrischen Sachverständigen ließ schließlich den tragischen Hintergrund erkennen. Offensichtlich leidet der Angeklagte seit Jahren an einer Psychose, hört Stimmen und ist nur vermindert schuldfähig. Außerdem sei er für die Allgemeinheit gefährlich. Am Ende verurteilte ihn die Zweite Strafkammer wegen versuchten Raubes und mehrfachen Diebstahls zu zwei Jahren und drei Monaten Haft. Außerdem wird er in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.

(RP)
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